Ein Kommentar von Achim Leoni

Vergangene Woche hatten wir uns für heute fest vorgenommen, an dieser Stelle einmal die Leistung der Schiedsrichter zu würdigen. Daraus wird nun leider nichts, weil auch diese EM inzwischen die Erfahrung machen musste, dass Unparteiische nicht unfehlbar sind. Den Kroaten wurde gegen Spanien ein klarer Foulelfmeter versagt, der Ukraine gegen England ein Tor geklaut. Es ist zwar nicht gesagt, dass die beiden benachteiligten Mannschaften nicht trotzdem ausgeschieden wären. Aber eben auch nicht auszuschließen.

In beiden Fällen hatte der Torrichter freie Sicht. Den zusätzlichen Offiziellen hatte der Europaverband Uefa eigens zur Unterstützung bei strittigen Strafraumszenen eingeführt. Dieses Konzept ging offenbar nicht auf. Anstatt immer mehr Menschen rund ums Spielfeld zu postieren und damit die Zahl der Fehlerquellen zu erhöhen, sollte sich die Uefa endlich der modernen Technik öffnen. Andere Sportarten machen es vor: Beim Hockey, Football und Eishockey hat sich der Videobeweis bewährt. Nur der Fußball vertraut noch immer allein dem menschlichen Auge, obwohl jeder Winkel des Platzes von Kameras aus allen Perspektiven ausgeleuchtet ist.

Technische Hilfsmittel untergraben die Autorität des Schiedsrichters nicht. Sie schützen ihn vielmehr vor folgenschweren Fehlern. Die beiden betroffenen Gespanne wurden gestern von der Uefa aussortiert. Dass sie mit ihren Entscheidungen fast immer richtig lagen, dürfte niemandem in Erinnerung bleiben.