Winsen. Unter dem Motto "Kindeswohl an erster Stelle - viele Stimmen für Pflegekind Dennis" haben gestern 100 Menschen vor dem Jugendamt und dem Amtsgericht in Winsen demonstriert. Sie zeigten sich tief betroffen vom Schicksal des fünfjährigen Jungen, der mit vier Monaten aus einem Kinderschutzhaus in Hamburg zu Pflegeeltern kam. In Winsen lebte er bis vor Kurzem glücklich in der Pflegefamilie; nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen ist Dennis seit vier Wochen in einem Heim untergebracht (das Abendblatt berichtete).

"Es geht uns heute nicht darum, nach Schuldigen in diesem Fall zu suchen", sagte Götz Gerke, Vorsitzender der Pflegeelterninitiative Pfeil Harburg. "Wir wollen, dass in dem juristischen Gerangel Dennis nicht in Vergessenheit gerät. Wir fordern, dass sich alle Beteiligten so schnell wie möglich an einen Tisch setzen, um eine Lösung im Sinne des Kindes zu finden."

Diese Forderung hatten zuvor auch die niedersächsischen CDU-Minister Bernd Busemann (Justiz) und Aygül Özkan (Soziales) im Abendblatt erhoben. Nach einer halben Stunde ließen die Menschen 100 bunte Luftballons mit Wünschen für Dennis in die Luft steigen und zogen dann in einem Protestmarsch zum Amtsgericht in Winsen. Der Landkreis Harburg erklärte, "dass Handeln und Entscheidungen des Jugendamts strikt am Kindeswohl orientiert waren".