HHLA-Vorstand Stefan Behn über Pläne und Visionen

Das Containerterminal Altenwerder (CTA) wird weiter ausgebaut, das kündigt HHLA-Vorstand Stefan Behn im Abendblatt-Interview an.

Hamburger Abendblatt:

Herr Dr. Behn, wie viel Altenwerder steckt in Ihnen?

Behn:

Eine ganze Menge. Ich habe in meiner Laufbahn viele Terminal-Planungen begleitet, aber dass man ein Containerterminal auf der grünen Wiese von 1400 Meter Länge und 660 Meter Tiefe komplett neu plant, das gibt es wohl nur einmal im Leben. Das prägt schon. Das hat eine Menge Kraft gekostet - aber auch viel Spaß gemacht.

Wie waren Sie am Aufbau beteiligt?

Behn:

Ich war von Anfang an auch Geschäftsführer der Gesellschaft CTA. Scherzhaft habe ich immer gesagt, ich bin der Mitarbeiter mit der Personalnummer "0", weil ich natürlich kein Gehalt dafür bekommen habe. 1998 habe ich dann das Team für die Planung zusammengestellt. Das Erstaunliche: Bis auf eine Ausnahme sind alle noch bei der HHLA.

Was war Ihr schönstes CTA-Erlebnis?

Behn:

Als wir das erste Mal schwarze Zahlen geschrieben haben.

Ein nicht gerade sinnliches Erlebnis ...

Behn

: Ich bin halt gelernter Kaufmann. Das war gut anderthalb Jahre nach der Eröffnung. Wir hatten damals auch ein wenig Glück, weil die Wirtschaft deutlich anzog. Wir waren der einzige Hafen in Nordeuropa, der zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung stellen konnte.

Was kann am CTA verbessert werden?

Behn:

Auch nach zehn Jahren entwickeln wir uns noch weiter. So erproben wir gerade eine Technik, bei der wir Löschen und Laden der Container in einem Arbeitsgang kombinieren. Dass so etwas geht, hätten wir uns 2002 nicht vorstellen können. Außerdem arbeiten wir daran, den Datenfluss zu optimieren: Wenn ein Container drei Wochen vor Ankunft in Singapur auf das Schiff geladen wird, wollen wir künftig die Informationen schon haben. So können wir die Kapazitäten viel besser planen.

Wie könnte das Terminal in zehn Jahren - oder zum 25. Geburtstag - aussehen?

Behn:

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das auch nicht. Aber ich glaube, im Kern sieht das Terminal noch genauso aus. Die Containerbrücken sind auf eine Lebenszeit von 20 Jahren ausgelegt. Derzeit bereiten wir die Stapelkrananlagen auf ihre zweite Lebenshälfte vor. Aber wir bauen auch aus: Wir bekommen 2015 einen fünften Liegeplatz. Es werden 360 Meter zusätzliche Kaimauer mit weiteren Containerbrücken in Richtung Köhlbrandbrücke gebaut. Hier werden wir die Abfertigung der Zubringerschiffe konzentrieren.

Der CTA arbeitet etwa doppelt so effektiv wie ein normales Terminal. Sollte man nicht alle Terminals umzustellen?

Behn:

Genau das tun wir nach und nach. Das Terminal Burchardkai bauen wir im laufenden Betrieb nach und nach um. Er wird mehr automatisiert.

Bürgermeister Scholz hat den Bau einer neuen Köhlbrandbrücke versprochen. Ein Geburtstagsgeschenk für den CTA?

Behn:

Die 14 000-TEU-Schiffe, die wir abfertigen, passen mit 65 Meter Höhe gerade noch unter die Brücke. Wir können derzeit mit der Höhe leben. Einen Neubau müsste man höher bauen. Wenn das akut wird, werden wir unsere Vorstellungen einbringen. Insofern: ein schönes Geburtstagsgeschenk.

Waren Sie schon einmal in der St.-Gertrud-Kirche auf Altenwerder?

Behn:

Natürlich war ich schon in der Kirche. Mehrfach. Unter anderem zu den Baumblüten-Konzerten. Wir sehen die Kirche als Kontrapunkt zur Technik im Terminal und freuen uns, wenn dort aktives Leben stattfindet.