Wer ein Paradebeispiel dafür haben möchte, wie man ein neues Produkt möglichst nicht einführt, der schaut sich die Geschichte des sogenannten Biosprits E10 an. Überhastete Politiker und schlecht geschultes Tankstellenpersonal sorgten für ein Informationschaos an den Zapfsäulen. Die Angst vor kaputten Motoren und einem deutlich höheren Verbrauch ging um - und sie ist noch immer in den Köpfen der meisten Autofahrer. Denn nach einer neuen Studie hat der Sprit mit zehn Prozent Bioethanol auch heute nur einen Marktanteil von rund 13 Prozent. Angestrebt wurden einst 80 Prozent.

Fakt ist: Man muss sich informieren, bevor man den neuen Kraftstoff in seinen Tank füllt. Denn nicht alle Fahrzeuge vertragen das Gemisch. ADAC-Tests haben gezeigt, dass Schläuche und Benzinpumpen kaputt gehen, hält man sich nicht an die Vorgaben der Hersteller. Allerdings kann das Gros der Autos ohne Bedenken mit E10 betankt werden. Preiswerter als die klassische Alternative ist der Sprit schließlich auch. Doch hier lauert das nächste Problem: Denn nach aktuellen Tests verbrauchen Motoren bei gleicher Leistung mehr E10 als Superbenzin. So kann sich der Preisvorteil schnell relativieren oder sogar ganz aufheben. Hinzu kommt die Diskussion über den ökologischen Sinn von E10. Sogar der Umweltverband BUND rät vom Kauf ab. Der Grund: Zur Ethanolproduktion müssen Weizen, Zuckerrüben oder Mais angebaut werden, die letztlich höhere Kohlendioxid-Emissionen verursachen. Informationen über E10 - auch heute noch ein weites Feld.