Ein Kommentar von Marcus Stäbler

Im ersten Konzert des Beethoven-Zyklus, Anfang Oktober 2011, blieben die Insider noch ziemlich unter sich. Ins zweite strömten schon deutlich mehr Quartettfans; am dritten Abend, Ende Januar, wirkte der kleine Saal der Laeiszhalle richtig gut gefüllt. Und jetzt, beim sechsten und letzten, war er nahezu ausverkauft - obwohl zeitgleich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielte. Ein großer Erfolg. Und zwar nicht wegen besonders lauter oder greller Töne, nicht wegen cooler Interviews oder sexy Fotoshootings - sondern weil sich nach und nach herumgesprochen hat, dass hier einige der größten Meisterwerke der Musikgeschichte (Beethovens Streichquartette) mit dem vielleicht besten und aufregendsten Kammermusikensemble der Gegenwart (dem Belcea Quartet) zu erleben waren.

Manchmal stimmt der Satz "Qualität setzt sich durch" eben doch. Eine gute Nachricht. Und ein positives Signal für die Zukunft. Wenn es den Elbphilharmonie-Konzerten gelingt, solche Spitzeninterpreten zu verpflichten und damit nicht nur die üblichen Verdächtigen, sondern ein richtig bunt gemischtes und begeisterungsfähiges Publikum anzulocken, gibt's Anlass zur Hoffnung: dass die Vision von einer Musikstadt Hamburg vielleicht doch kein Luftschloss bleiben muss. Aber die Messlatte für kommende Residenzkünstler liegt jetzt bei der Markierung "Weltklasse".