Mit 13 träumte er davon, mit den Beatles auf der Bühne zu stehen. Tage und Nächte verbrachte der Junge damit, sich die Griffe auf der Gitarre beizubringen, übte im Kinderzimmer stundenlang Texte und Akkorde. Thomas Österheld wollte etwas Verrücktes machen. Doch mit den Beatles wurde es nichts. Also hat er sich andere Herausforderungen gesucht. Die wohl ungewöhnlichste spielt jeden Mittwoch in einem Schrebergarten in Ottensen. Dort tritt Österheld gemeinsam mit seinem Saxofonquartett "Nie wi(e)der Nachbarn", mit gackernden Hühnern, summenden Bienen und zwitschernden Vögeln unter freiem Himmel auf. Und verleiht mit seinem Cocktailjazz den Kleingärten einen ganz neuen Klang.

Das Angebot, im wahrsten Wortsinne niedrigschwellig, sollte ursprünglich auf die von Abriss bedrohten Kleingärten aufmerksam machen. Also startete Österheld mit seiner Band 2008 auf der Bienenwiese das erste Konzert. Und schuf damit einen Ort, an dem nicht nur Musik, sondern auch Gespräche gedeihen - was den studierten Kulturpädagogen besonders stolz macht. "Musik ist ein Gemeinschaftserlebnis", sagt der 49-Jährige, dessen Kinder Caspar, 17, und Charlotte, 15, ebenfalls musizieren. Letztere spielt Fagott im Landesjugendorchester. Und der stolze Vater könnte sich seine Tochter auf der Bühne der Elbphilharmonie vorstellen. Ihm selbst, sagt er, würde für einen Auftritt schon die Baustelle reichen.