Ein wahrer Krimi von Alexander Schuller

Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt. Kein Wunder, dass dem Eimsbütteler Wirt - nennen wir ihn Frank - der Angstschweiß auf der Stirn steht, als kurz nach dem Anpfiff des letzten deutschen EM-Gruppenspiels gegen Dänemark zwei Polizisten in seiner voll besetzten Gaststätte auftauchen und nach - nennen wir ihn mal Peter - fragen. Der sei doch Stammgast?

Der Gesuchte hat mehr als 30 Jahre auf dem Bau geschuftet. Als Ungelernter. Dementsprechend knapp fällt seine Frührente aus. Seine Knie sind kaputt. Doch wenn in Franks Kneipe die Luft brennt - was selten der Fall ist -, hilft Peter schon mal aus, als Spüler, für ein paar Euro auf die Hand. Frank stottert, er wisse nicht, wo Peter sei.

Doch die Polizisten insistieren: Es gebe übereinstimmende Aussagen, dass Peter sich hier aufhalten solle. Und zwar genau jetzt . Er werde gesucht, man müsse ihn unbedingt ausfindig machen. Ob Frank Peters Handynummer besitze. Peter tapert in diesem Moment mit 30 gespülten Tellern aus der Küche. Die Polizisten sagen, aus Peters Wohnung qualme es heftig ...

Frank lässt sich nichts anmerken. Peter ebenfalls nicht. Auch nicht den Schmerz, der durch seine Beine fährt, als er 30 Sekunden später heimlich aus dem Küchenfenster springt und, so schnell ihn die Beine tragen, zu seiner Wohnung sprintet. Während Frank eine falsche Nummer wählt, um die Polizisten abzulenken.

PS: Die starke Rauchentwicklung rührte von einem angebrannten Gulasch her, das Peter auf dem Herd vergessen hatte. Er will jetzt sowieso nur noch vorm Tresen sitzen.