Nur mit Glück überlebten elf Menschen eine Brandstiftung

Es war gerade ein wenig Ruhe eingekehrt. Nachdem Brandstifter im ersten Halbjahr 2011 fast jeden Tag Autos in Hamburg angezündet haben, standen in den vergangenen Monaten nur selten Fahrzeuge in Flammen. Das hat vor allem mit der guten Polizeiarbeit zu tun: Die deutlichen Ansprachen an verdächtige Jugendliche haben Wirkung gezeigt. Und vor allem konnten einige Brandstifter festgenommen werden. Fast war man geneigt, Entwarnung zu geben. Fast hat man geglaubt, dass auch der letzte angeblich "erlebnisorientierte" Jugendliche begriffen hat, dass das Legen eines Feuers alles andere als eine Lappalie ist, mit der man vor seinen besten Freunden prahlen kann. Ein Trugschluss.

Dass in der Nacht zu Freitag in dem Mehrfamilienhaus an der Archenholzstraße in Billstedt keine Menschen gestorben sind, ist glücklichen Umständen zu verdanken. Denn der Täter, der einen an der Hauswand stehenden Motorroller anzündete, hat den Tod von Menschen billigend in Kauf genommen.

Ist das nicht übertrieben? War das nicht "nur" Vandalismus? Ein unglücklicher Umstand, dass das Haus zu brennen begann? Nein, das ist es ganz bestimmt nicht. Auch der dümmste Mensch weiß, dass ein einmal brennendes Feuer sich immer unkontrolliert ausbreiten kann. Da gibt es keine Ausreden.

Elf Menschen wurden in Billstedt verletzt. Sie alle mussten mit zum Teil schweren Rauchgasvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden. Unter ihnen war auch ein Kind. Eine 62-jährige Frau schwebte stundenlang zwischen Leben und Tod. Erst in den Morgenstunden wussten die Ärzte, dass sie die Frau retten können. Dass sie weiterleben kann.

Sollte der Täter gefasst werden, drohen ihm wegen Brandstiftung in einem besonders schweren Fall mindestens zwei Jahre Freiheitsstrafe. Das ist ein angemessenes Strafmaß. Denn Brandstifter sind keine kleinen Jungs, die jemandem einen bösen Streich gespielt haben.

Sie sind Verbrecher.