Kritik an der Gebäudehöhe: Bürohaus soll sechs Stockwerke hoch werden. Die Bewohner wollen lieber günstige Wohnungen statt Büros.

St. Georg. Der Versicherungskonzern Allianz plant zwischen den Straßen An der Alster und Koppel zwei Neubauten mit Büros und Eigentumswohnungen. Das sechsgeschossige Bürohaus zur Alsterseite wird ein Staffelgeschoss sowie einen Technikaufbau erhalten und erreicht damit eine Höhe von 25,5 Metern. Das Wohnhaus an der Koppel bekommt vier Geschosse zuzüglich zwei Staffelgeschosse und wird 18,20 Meter hoch.

Auf einer Sitzung des Stadtteilbeirats gestern Abend wurde der Protest der Bewohner St. Georgs gegen das Vorhaben deutlich. Hauptkritikpunkte: Die Gebäude seien zu hoch und massiv, zudem sollten lieber Wohnungen statt Büros gebaut werden. Generell wurde moniert, dass nur teure Eigentumswohnungen entständen und kein öffentlich gefördertes Wohnen.

+++ Wohnungsbau im alten Schulgebäude +++

Nach einem Baustufenplan von 1955 darf das Grundstück An der Alster 42 nur mit einem dreigeschossigen Wohnhaus bebaut werden. "Das bestehende Bürogebäude widerspricht damit von Beginn an der seinerzeit beabsichtigten Wohnnutzung", sagt Michael Schwarz vom Stadtteilbeirat. Und Helmut Voigtland vom Bürgerverein ergänzt: "Wir in St. Georg wünschen uns, dass auch an der Alsterseite Wohnungen realisiert werden."

Unterstützung bekommen sie von Michael Osterburg, Stadtentwicklungsexperte bei den Grünen. "Wir sehen das Projekt kritisch", sagt er. "Der Büroneubau wird höher als das Bestandsgebäude. Es wäre zu überlegen, ob hier nicht wirklich Wohnungen gebaut werden könnten." Einwände des Fachamts für Stadt- und Landschaftsplanung, an der Alster sei es für wohnen zu laut, weist er zurück: Gerade werde ganz in der Nähe ein Wohnhaus gebaut.

Ursprünglich wollte die Allianz Lebensversicherung, seit 60 Jahren Grundstückseigentümer, zwischen Alster und Koppel drei Bürohäuser bauen. "Das hat der Bezirk gestoppt", sagt Projektleiter Harald Sobanski. Der jetzige Plan sei ein Kompromiss, auf den sich die Allianz eingelassen habe. Die Kritik kann er nicht verstehen: Die Gebäude richteten sich mit ihrer Traufhöhe nach den Nebengebäuden. Zudem werde neuer Wohnraum geschaffen. (fru)