Der 61 Jahre alte Verwaltungsrichter Joachim Pradel soll offenbar zum neuen Präsidenten des Verfassungsgerichts vorgeschlagen werden.

Hamburg. Ein Sozialdemokrat soll an die Spitze des höchsten Hamburger Gerichts rücken: Der SPD-geführte Senat wird auf seiner heutigen Sitzung nach Informationen des Abendblatts beschließen, den 61 Jahre alten Verwaltungsrichter Joachim Pradel zum neuen Präsidenten des Verfassungsgerichts vorzuschlagen.

Pradel, der bereits stellvertretendes Mitglied des Gerichts ist, hatte mehrere Stationen der Hamburger Verwaltung durchlaufen, ehe er 1990 an das Oberverwaltungsgericht abgeordnet wurde. Nach einem Wechsel in die Justizbehörde 1997 wurde Pradel 2003 zum Vorsitzenden Richter am Oberverwaltungsgericht ernannt.

Der Präsident des Verfassungsgerichts muss mit der einfachen Mehrheit der Bürgerschaft gewählt werden. Es reichen also die Stimmen der allein regierenden Sozialdemokraten. "Joachim Pradel ist einer der kundigsten Experten des öffentlichen Rechts in Hamburg und damit für diese wichtige Position juristisch und persönlich hervorragend qualifiziert", sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Derzeit ist noch offen, ob die Oppositionsfraktionen dem Personalvorschlag des Senats zustimmen.

Bei der Besetzung eines weiteren frei werdenden Platzes im Verfassungsgericht fällt der SPD-Fraktion das Vorschlagsrecht zu. Dressel kündigte an, den Vorsitzenden Richter am Verwaltungsgericht Friedrich-Joachim Mehmel zu nominieren.

Mehmel hatte neben Pradel ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat für den Präsidenten-Posten gegolten. Mehmel hat sich als langjähriger Vorsitzender der SPD-Juristen und Initiator des Vereins Rechtsstandort Hamburg einen Namen gemacht.

Als stellvertretendes Mitglied des höchsten Gerichts schlägt die SPD-Fraktion Prof. Margarete Schuler-Harms vor, die öffentliches Recht an der Helmut-Schmidt-Universität lehrt.

Die Bürgerschaft wird voraussichtlich am 9. Mai über die Personalien entscheiden.