Ein Kommentar von Peter Wenig

"Verdient" - mit keinem anderen Prädikat wird der zweite Meistertitel der Dortmunder Borussia in Folge so oft verbunden. Gestern warf die Internet-Suchmaschine Google bereits 918 000 Treffer für diese Wortkombination aus - kein Wunder, da praktisch die gesamte Fußballprominenz inklusive Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern, zum "verdienten Titel" gratulierte.

Und es ist diesmal keine Worthülse. Wer 26 Spiele in Folge nicht verliert, die Konkurrenten FC Bayern und FC Schalke bei jedem Aufeinandertreffen schlägt, schon jetzt die erfolgreichste Rückrunde der Bundesliga-Geschichte absolviert, hat sich die Ovationen ohne Frage redlich verdient. Zudem kann Dortmund durch einen Sieg im Pokalfinale gegen den FC Bayern sogar das Double holen.

Die weit wichtigeren Termine stehen indes für die Borussia in der kommenden Saison in der Champions League an. Will sich der BVB wirklich auf Dauer zum großen Konkurrenten des FC Bayern aufschwingen, muss der Klub auch in der Königsklasse den nächsten Schritt machen und darf nicht wie in dieser Spielzeit schon in der Vorrunde ausscheiden. Nur dort kann Dortmund die Millionen verdienen, um das ambitionierteste Team der Bundesliga zusammenzuhalten und zu verstärken. Wie teuer dies werden kann, zeigt die Verpflichtung des Nationalspielers Marco Reus für 18 Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach. Der Kurs des kalkulierten Risikos ist dennoch richtig - und der einzige Weg, um sich auch künftig Titel zu verdienen.