Ein Kommentar von Annette Stiekele

Es ist eine kleine Sensation. Kaum jemand hätte wohl gedacht, dass einst von den Nazis beschlagnahmte und nun wieder aufgetauchte Objekte jemals wieder im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen sein werden.

Damit schließt sich nicht nur ein künstlerischer Kreis. Tatsächlich erweist sich hier auch eine historische Dimension der Moderne. Die Skulpturen erlangen eine erweiterte, globale Aussage. Sie künden mit ihrem wechselvollen Schicksal, ihren Narben und Brüchen, auch mit ihrer Patina vom Tröstlichen der Geschichte. Davon, dass der Schrecken der nationalsozialistischen Verfemung der Kunst überwunden werden kann. Sie erzählen auch von den Häusern ihrer Herkunft, von visionären Museumsdirektoren wie Max Sauerlandt, der sich mit großem Mut in den 20er- und 30er-Jahren für eine junge Kunst einsetzte, als diese noch nicht akzeptiert war.

Natürlich möchte nun Matthias Wemhoff vom Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin, dass die Schau als solche zusammenbleibt, während Sabine Schulze vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg die Fundstücke am liebsten in die hauseigene Sammlung wieder eingliedern würde.

Die rechtliche Lage ist eindeutig. Die Objekte gehören dem Bund. Wo sie auf Dauer verbleiben, wird derzeit verhandelt. Ihre Aussage werden die Skulpturen so oder so an jede künftige Station weitertragen.