Bei Preisen von 1,70 Euro für den Liter Super ist es mehr als verwunderlich, wie wenig gestern bei der Hauptversammlung von Volkswagen über durstige Spritschlucker diskutiert wurde. Sicher, die Wahl von Ferdinand Piëchs Ehefrau Ursula in den Aufsichtsrat und die 17 Millionen Euro Gehalt, die VW-Chef Martin Winterkorn kassierte, sind vielleicht emotionalere Themen für die Aktionäre.

Die hohen Benzinpreise und vor allem die Notwendigkeit, einer wachsenden Weltbevölkerung individuelle Mobilität zu ermöglichen, müssen Volkswagen allerdings noch stärker als bisher dazu veranlassen, auf umweltverträgliche Fahrzeuge zu setzen. Schon 2002 war Piëch medienwirksam in einem Ein-Liter-Auto zur Hauptversammlung des Konzerns in Hamburg gerollt. Zu kaufen gibt es ein solches Fahrzeug von den Wolfsburgern aber nach wie vor nicht. Der Kleinstwagen up, vom Hersteller als Ideallösung für den Stadtverkehr gepriesen, schluckt innerorts nach Werksangaben fünf Liter und bei Tests noch wesentlich mehr. Bei der Autoshow neben dem CCH, mit der Volkswagen seine Hauptversammlung traditionell schmückt, sorgten die kraftstrotzenden Bentleys, Porsches oder Audis des Konzerns gestern für begeisterte Besucher. Aber warum verzichtete der Autobauer diesmal auf die Hinweistafeln mit dem Verbrauch und dem Co2-Ausstoß der Fahrzeuge?

Volkswagen nennt als eines seiner wichtigsten Ziele, bis 2018 der umweltfreundlichste Autobauer der Welt zu werden. Hält der Konzern dieses Versprechen nicht ein, setzt er das Vertrauen seiner Kunden aufs Spiel.