Eine Philippika von Nataly von Georg

Nur kurz vorab: Meine Familie und ich fuhren bisher gerne Bus und Bahn - aber nicht im Abo. Dies ist uns jetzt innerhalb von zwei Wochen wiederholt zum Verhängnis geworden und hat mich derart wütend gegenüber den Hamburger "Fahr-Service-Gesellschaften" gemacht, dass ich in Zukunft jedem ehrlichen Fahrgast rate, andere Transportmittel in Hamburg zu nutzen. Unser 15-jähriger Sohn wurde beim Betreten des Bahnsteigs Othmarschen von einem Zehnertrupp Fahrkartenkontrolleure "umzingelt", um seine Karte vorzuzeigen. Er fand sein Tagesticket nicht gleich, wurde angepöbelt wie ein Schwerverbrecher und mit einem Schrieb zur Zahlungsaufforderung wegen Schwarzfahrens nach Hause geschickt. Auf dem Heimweg fand er das Ticket in der Hosentasche tief unten zerknüllt wieder. Mein Entgegnungsschreiben sollte dieser Tage in die Post gehen. Gestern nun unsere 18-jährige Tochter im Bus 25. Dort ebenfalls Fahrkartenkontrolle, wieder im Zehnerpack mit besonders unfreundlichen Kontrolleuren. Pech für sie: Ihre Tageskarte war durch ein Loch ins Jackenfutter ganz nach unten gerutscht. Da sie sich nicht ausweisen konnte, bekam auch sie eine Zahlungsaufforderung inklusive unfreundlichstem Ton und der süffisanten Nachfrage "Welches Sternzeichen haben Sie denn?" Und nun kommt es: Weil sie ihre Ehrlichkeit gleich beweisen wollte, fuhr sie zur Erklärung mit dem wiedergefundenen Ticket zur Einzugsstelle Hühnerposten. Dort hieß es: Da könne ja jeder kommen und sich sonst wo eine Ersatzkarte besorgen. Im Übrigen sei sie drei Tage zu früh da, erst dann würden solche Fälle behandelt. Mein Anruf bei einem HVV-Sachbearbeiter wurde von diesem nur belächelt: "Sie können es gern mit einer schriftlichen Entgegnung versuchen, ihre Chancen auf Erlass sind eher negativ."

Wo bleibt hier die Kundenfreundlichkeit und das Vertrauen in ehrliche Fahrgäste? Fragt: Nataly von Georg, Mutter von vier Kindern, die in Zukunft nur noch in zwingenden Notfällen Bus und Bahn fahren werden!