Es war wohl nach dem achten Glühwein, als Jürgen Sievers, 34, und sein Freund York Neumann, 33, beschlossen: Wir machen ein Kitesurf-Reisebüro auf. Kurz vor Weihnachten 2009 hatten die beiden Tourismusmanager sich auf dem Altonaer Weihnachtsmarkt getroffen und die Idee entwickelt. Den Worten ließen sie Taten folgen. Wenige Wochen später eröffneten sie die erste Station in Kenia.

Sievers selbst ist Kitesurfer, also jemand, der sich auf einem kurzen Brett stehend von einem Lenkdrachen übers Wasser ziehen lässt und dabei mehr oder weniger tollkühne Sprünge fabriziert. Beim Firmenbesuch von Bürgermeister Olaf Scholz trägt der Lockenkopf einen Ringelpulli.

Doch Jürgen Sievers weiß genau, was er tut, auch wenn die rasante Entwicklung seines Unternehmens nach Leichtigkeit und Glück aussieht. Nahezu 15 Jahre hat er im Tourismusgeschäft geackert, als Reiseleiter, als Stationmanager. "Ich kenne das Geschäft von der Pike auf", sagt er. Er und sein Freund wüssten, "wie man ein Reiseziel so aufbaut, dass die Leute sich wohlfühlen".

Während sein Geschäftspartner mehr der "Zahlenjongleur" sei, lägen ihm Marketing und Kreativität mehr, sagt der 34-Jährige. Wozu auch seine Lizenz als Kitesurf-Lehrer gehöre. Die habe er allerdings nicht, weil er als Lehrer arbeiten wolle. "Ich weiß nur immer gern selber, wie Sachen funktionieren."