Hamburgs Flughafen startet das 9. Lärmschutzprogramm

Zwölf Millionen Euro sind viel Geld. Diese Summe wird Hamburgs Flughafen in den kommenden Jahren wahrscheinlich in die Hand nehmen müssen, um gestiegenen Anforderungen nach Lärmschutz gerecht zu werden. Und, um es deutlich zu sagen: Das Geld ist gut angelegt. Gut angelegt, weil es lärmgeplagten Hauseigentümern in Flugschneisen hilft, Fenster, Wände oder Dächer zu verstärken und sich vor dem Krach startender oder landender Jets zu schützen. Das Geld ist auch deshalb gut angelegt, weil es dem Flughafen auf Jahre hinaus Betriebssicherheit garantiert. Vor allem aber ist das Geld gut angelegt, weil es zeigt, dass in einer Metropole mit ihren vielen berechtigten Interessengruppen Pragmatismus und darauf aufbauend Kompromisse möglich sind.

Es ist ja unstrittig, dass Flugzeuge bei ihren Starts und Landungen - in Hamburg-Fuhlsbüttel sind es im Durchschnitt mehr als 425 am Tag - ohrenbetäubenden und gesundheitsschädigenden Lärm machen. Auch wenn die Flugzeugindustrie gern von "Flüsterjets" spricht - mehr als ein Marketinggag ist das nicht. Es ist daher ebenso berechtigt, dass Anwohner - auch wenn sie bei ihrer Wohnortentscheidung um die Nähe des Airports wussten - gegen diesen Lärm protestieren, sich zu Initiativen zusammenschließen und auch jetzt noch nicht zufrieden sind. Möglichst viel Lärmschutz für die Anwohner zu schaffen bleibt eine immerwährende Aufgabe für den Flughafen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Hansestadt ihren Flughafen aufgrund seiner großen wirtschaftlichen Bedeutung noch auf Jahrzehnte hinaus nötig hat. Mehr als 15 000 Menschen haben auf dem Gelände ihren Job. Über 13 Millionen Menschen starteten oder landeten im vergangenen Jahr in Fuhlsbüttel. Das sind auch Millionen von Touristen und Geschäftsleute, von denen Hotels und Einzelhandel profitieren. Ein Umzug des Airports ins Umland, wie von Bürgerinitiativen gefordert, bedeutet keine Lösung, sondern eine Verlagerung des Problems zulasten anderer. Stattdessen ist ein Stadtflughafen dank seiner komfortablen Erreichbarkeit sogar ein Standortvorteil.