Eine Glosse von Alexander Schuller

Gehören Sie eventuell zu den gefühlten 1,6 Prozent der Gesamtbevölkerung, die jede Form des Aberglaubens hartnäckig verweigern? Die lässig feinstes Tafelsalz verschütten, todesmutig unter jeder Leiter hindurchschlendern, Messer verschenken, alte Spiegel mit Hammerschlägen zerschmettern (damit sie in die Mülltonne passen); über streunende, schwarze Katzen nur milde lächeln, Homöopathie und Horoskope für Humbug halten und fürs Misslingen ihres ersten Dates niemals das falsche Sternzeichen verantwortlich machen würden?

Falls Sie jetzt auch nur eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, dann sind Sie prädestiniert, Mitglied bei den "Skeptikern" zu werden. Das ist eine langsam, aber stetig wachsende Gruppe von klugen Menschen, zumeist diplomierten Wissenschaftlern, die mithilfe der seriösen Forschung Phänomene enträtseln und schädlichen Aberglauben dekuvrieren wollen; so wie gestern, am Freitag, dem 13., um Punkt 13.13 Uhr auf dem Ida-Ehre-Platz. Da bauten die Aufklärer auf einem Tapeziertisch einen "Glücks- und Unglücksparcours" auf, um mit einfachen Mitteln den Unsinn des Aberglaubens glasklar zu dokumentieren. Die Versuchsbeschreibung lautete: Welche Symboliken können Würfel stärker beeinflussen - die positiven, wie das Reiben eines Glückspfennigs und das Zerdeppern alter Tassen, oder die negativen, wie das Zerschlagen eines Spiegels und eine von links nach rechts laufende Katze?

Das verblüffende Ergebnis: weder noch. Die Würfel machten nämlich genau das, was sie wollten.

Leider trauten sich nur sehr wenige Passanten an den Parcours heran. Das lag an ihrer Schwellenangst - die "Skeptiker" hätten besser die Leiter vorm Parcours einklappen sollen.