Hamburg muss der Pop-Szene auf dem Kiez weiterhelfen

Im September wird der Mojo Club unterhalb der Tanzenden Türme an der Reeperbahn wieder eröffnet. Möglich wurde der Erhalt des legendären Klubs in einem Neubau auch durch den politischen Willen von Bürgerschaft und Bezirk. Mit dem sogenannten Klubhaus am Spielbudenplatz ist ein weiterer Bau geplant, der den Musikstandort Hamburg bereichern soll. Auch hier hat die Stadt die Rahmenbedingungen geschaffen, denn es ist ausgesprochener Wille des Bezirks und der Kulturbehörde, den Standort kulturell zu nutzen und nicht ein weiteres Hotel im Zentrum der Entertainment-Meile Reeperbahn zu platzieren.

Auch wenn es im Moment noch etwas Gezerre darum gibt, wie viele Liveklubs dort Programm machen und wie viele Konzerte pro Woche über die vier Bühnen gehen werden: Dieses Haus ist ein weiterer richtiger Schritt zur Belebung der Szene. Gerade die beiden kleinen Klubs werden dem Pop-Nachwuchs zugutekommen. Eine klarere programmatische Ausrichtung des größeren Klubs im Untergeschoss wäre wünschenswert, aber Idealisten, die einen Klub mit all seinen Risiken betreiben wollen, sind rar gesät. Insofern kann man nur hoffen, dass die Veranstalter möglichst viele Konzerte ins Klubhaus buchen werden.

Bei aller Freude über das 16 Millionen Euro teure Projekt sollte jedoch nicht vergessen werden, dass mit dem nahe gelegenen Molotow ein eminent wichtiger und weit über die Stadt hinausstrahlender Liveklub durch den Abriss der Esso-Häuser von der Schließung bedroht ist. Auch hier wäre die Stadt gut beraten, dafür Sorge zu tragen, dass der Kellerklub mit seinem engagierten Programm erhalten bleibt oder dass zumindest eine Zwischenlösung gefunden wird.

Angesichts der Neueröffnung des Mojo Clubs und der konkreten Planung des Klubhauses ist es umso bedauerlicher, dass Stadt und Bezirk von ihren Plänen auf dem Gelände der Alten Rindermarkthalle an der Budapester Straße Abstand genommen haben. Die St. Pauli Music Hall hätte den Pop-Standort Hamburg noch weiter aufgewertet.