Chantals Tod hat viele Menschen berührt. Strengere Auflagen schrecken nicht ab

Hamburg. Es ist eine überraschende Entwicklung: Seit dem Tod der elfjährigen Chantal wollen immer mehr Hamburger bei sich Pflegekinder aufnehmen - obwohl die Auflagen verschärft wurden. "Die Zahl der Anfragen von interessierten Familien ist seit diesem tragischen Vorfall gestiegen", bestätigte Hildegard Fürschütte, Leiterin der Pflegeelternschule des freien Trägers Pfiff, dem Abendblatt: "In diesem Monat bieten wir extra einen zusätzlichen Informationsabend zur Dauerpflege an." Chantal war bei drogensüchtigen Pflegeeltern in Wilhelmsburg untergebracht und Mitte Januar an einer Methadonvergiftung gestorben.

Für Hildegard Fürschütte stehen das erhöhte Interesse möglicher Pflegeeltern und der Tod des Mädchens in einem direkten Zusammenhang: "Der Fall Chantal hat den Blick der Öffentlichkeit auf Pflegekinder gelenkt und die Menschen für das Thema sensibilisiert." Dass für angehende Pflegeeltern nun strengere Regeln gelten, habe zum Glück keine abschreckende Wirkung. Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) hatte nach Bekanntwerden des Todesfalls erste Konsequenzen gezogen: Interessierte Paare müssen nun ein Gesundheitszeugnis samt Drogentest und ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, bevor ihnen ein Pflegekind anvertraut werden kann.