Große Party zum Finale des Oster-Mega-Hit-Marathons von Radio Hamburg auf der Mönckebergstraße. Michel Teló wurde die Nummer Eins.

Altstadt. Wie gut, dass Birgit Hahn, 43, und Horst, 34, als Radiomoderatoren arbeiten und somit nicht dauernd zu sehen sind. Nicht dass die beiden per se unansehnlich sind. Aber nach gut 60 Stunden Moderationsmarathon sind sie von der Müdigkeit gezeichnet. Augenringe, fahle Haut und schlichtes Haarstyling. Aber wie es sich für Radiomenschen gehört: Ihren angenehmen Stimmten fehlt es nicht an Power. "... davor noch eure Nummer 54: 'A Night Like This' von Caro Emerald", sagt Birgit Hahn und schiebt den Lautstärkerregler nach oben.

Seit 1989 gehört der Radio-Hamburg-Oster-Megahit-Marathon zu Ostern wie Feuerwerk zu Silvester. Die Aktion war damals als Hitliste der 800 beliebtesten Lieder der Hamburger als Geschenk zum 800. Hafengeburtstag geplant. Wegen der langen Sendezeit wurde der Marathon aber auf Ostern verlegt. Seither kam für jedes Hafenjahr ein Song hinzu. Und den Hamburgern gefiel die Aktion so gut, dass sie persönlich zum Studio kamen, um zu beobachten, ob die jeweiligen Moderatoren nicht doch am Mikrofon eingeschlafen sind. Bald wurde daraus eine richtige Party - das große Open-Air-Finale. Etwa 20 000 Besucher kommen jedes Jahr zu dem Event.

Auch gestern war die Stimmung ausgelassen - trotz des grauen Himmels, des Nieselregens und der wenig frühlingshaften Temperaturen kamen 12 000 Menschen zum Feiern an die Mönckebergstraße. Von 14 Uhr an heizten Revolverheld-Gitarrist Kris, die Sängerinnen Oceana und Aura Dione sowie die Band The BossHoss dem Publikum ein. Die Musikcowboys brachten zur Verstärkung The-Voice-of-Germany-Gewinnerin Ivy Quainoo mit.

Während das Publikum draußen feierte, moderierten Birgit Hahn und Horst weiter in Richtung Top 20. Auf einem Regal im Studio stehen Geschenke der Zuhörer - Kaffeepralinen, Halsbonbons und Blumen sind dabei. Aber Birgit Hahn hat ein ganz einfaches Rezept zum Wachbleiben: "Willensstärke, ein bisschen Kaffee und viel Schorle." Außerdem sei es bei einer solchen Mammutaufgabe wichtig, ein gutes Team zu sein. "Ich weiß genau, wenn Horsts Auge zuckt, dann lass ich ihn mal lieber in Ruhe." Zudem haben die beiden ihre Durchhängermomente aufeinander abgestimmt. "Meistens ist einer wach genug, um den anderen zu motivieren", sagt Horst. Und um 19 Uhr hatten sie es dann überstanden. Für die Bekanntgabe der Top 20 ging es auf die Bühne der Mönckebergstraße vor Tausende Hamburger. Und wer kann und will bei so viel Adrenalin schon schlafen?

Nina Breitling war mit ihrem Mann und den beiden Kindern Kaya, 9, und Anna, 2, extra aus Rissen in die Innenstadt gekommen. "Wir wollen das Osterwochenende für Kaya noch ein bisschen aufregend ausklingen lassen", sagte die 41-Jährige. Das schlechte Wetter war kein Grund, zu Hause zu bleiben. "Das sind wir im Norden doch gewohnt." Gibt es einen Favoriten, was der beliebteste Song der Hamburger werden soll? "Was von Adele wäre schön, weil ich die so mag."

Ganz geklappt hat das nicht. Adeles "Someone Like You" schafft es mit Platz 21 noch nicht einmal unter die Top 20 (siehe Infokasten). Platz 1 belegte am Ende ein Lied, das den meisten nur als "Nossa, Nossa" bekannt ist.