Maike Schiller, Abendblatt-Kulturchefin, hat einen Großteil ihrer Kindheit in Wohldorf verbracht, und am Gymnasium Ohlstedt ihr Abitur gemacht.

Mein Lieblingsplatz

Ich bin seit Jahren nicht mehr Schlittschuh gelaufen. Vermutlich sehen Schlittschuhe gar nicht mehr so aus wie früher: Eierschalenweiß, geschnürt, ein bisschen altmodisch. Alle hatten die. Alle jedenfalls, die - wie ich - Ende der 70er-Jahre auf dem kleinen Wohldorfer Bäckerteich Schlittschuhlaufen gelernt haben. Wenn man auf diesem zugefrorenen Teich steht, sieht man das Herrenhaus, ein paar Schritte weiter wartet der Rodelberg am Weberstieg. Und mein Lieblingsplatz in Ohlstedt? Der Theaterfundus des Gymnasiums. Ich weiß jetzt noch, wie der riecht.

Der Klassiker

Vollkornbrot! Kräftig, körnig, dunkel. Das Wohldorfer Hinzebrot ist ein Klassiker - und nicht bloß lecker, sondern auch ein Beispiel für die traditionelle Verknüpfung von Handwerk und Gastwirtschaft: Hinzes Backstube liegt seitlich der Wirtschaft Zum Bäcker am Mühlenteich. Seit inzwischen weit mehr als 200 Jahren wird hier Brot nach altem Rezept gebacken, verwendet wird dafür nicht nur guter Roggen und Salz, sondern vor allem - und vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis - noch immer das Quellwasser aus einer 70 Meter tiefen Wasserader.

Ideal für ...

... Naturliebhaber. Wer lange Waldspaziergänge oder regelmäßige Ausritte dem quirligen Stadtleben vorzieht, fühlt sich in Wohldorf-Ohlstedt wohl. Man muss nicht lange nach der nächsten Pferdekoppel, dem nächsten Waldpfad suchen. Besonders ideal ist der Doppelstadtteil sicher für die (ausreichend solventen) "Rückkehrer", die nach der Ohlstedter Schulzeit vor einem eines wollten: weit weg - und inzwischen mit eigenen Kindern zurück ins beschauliche Grün ziehen. In Ohlstedt werden sie das meiste so vorfinden, wie sie es einst verlassen haben.