Eine Glosse von Vanessa Seifert

Beim HSV, dem "Hamburger Sorgenverein", geht es dieser Tage bekanntlich um die Wurst. Bisher hielt man dies jedoch allein für eine Metapher angesichts eines drohenden Abstiegs aus der ersten Bundesliga nach 49 Jahren. Anders formuliert: "Der Bundesliga-Dinosaurier hängt am Beatmungsgerät", "Bald Tyrannosaurus Ex?" oder auch "Die Rothosen geben ihr letztes Hemd".

Die "Zweite Liga" wird rund um den Volkspark konsequent nicht in den Mund genommen. Dafür neuerdings die vegetarische Currywurst. Unter dem originellen Schlacht(er)ruf "Nur vegetarisch, nur beim HSV" verkauft ein Cateringunternehmen im A-Rang der Südtribüne jetzt diesen fleischlosen Halbzeit-Snack, dessen Geschmack als "erstklassig" beworben wird. Na wenigstens etwas.

Schöne Wurst! Den Fans schlägt die vielleicht doch auf den Magen. Denn dass die Vorbereitungen für die Zweite Liga laufen, ist bekannt. Aber dass schon jetzt abgespeckter Spielgenuss, also gewissermaßen ein Zweitliga-Würstchen, gereicht wird? Wer hätte das gedacht. Oder will der Verein damit neue Anhänger auf den Geschmack bringen, in die Arena zu pendeln? Nach dem Motto: Das Spiel ist ohne Würze, aber zumindest die Currywurst hat Feuer. Und ist so gesund. Unter "sportlichen Gesichtspunkten", so der Anbieter, müsse man nämlich dringend zu der pflanzlichen Alternative greifen.

Das ist richtig. In diesen Tagen sollte der HSV nach allem greifen, was mit Punkten zu tun hat. Denn alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und eines davon ist vielleicht gut. Besteht also noch Hoffnung für den HSV.