Ein Brandbrief von Alexander Schuller

Noch höher, noch schöner und noch heißer soll es brennen. Schließlich gilt es, den Winter endgültig zu vertreiben. Also wird in den kommenden Tagen aufgeschichtet, was der Kompost und die Holzabfälle eines Jahres hergeben. Damit Ihr Osterfeuer aber auch wirklich gelingt, lesen Sie bitte aufmerksam die folgenden Tipps:

1. Private Osterfeuer unbedingt anmelden. Das Verbrennen von Gartenabfällen wird vom Ordnungsamt auch dann nicht gestattet, wenn Sie all Ihre Nachbarn, Freunde und Familie dazu einladen.

2. Eine sehr schwarze Rauchentwicklung lässt vermuten, dass jemand heimlich alte Autoreifen in Ihrem Scheiterhaufen entsorgen wollte.

3. Kunstfasern, vor allem Fleece-Westen, sind zu vermeiden. Sollte einer Ihrer Gäste trotz dieser Warnung Feuer und Flamme sein, rufen Sie die Feuerwehr - aber löschen Sie bitte zuerst den brennenden Gast.

4. Verzichten Sie bitte auf Brandbeschleuniger. Wenn Sie nicht darauf verzichten möchten, bitten Sie wenigstens einen Gast, die Aktion auf Video aufzunehmen. Denn alle Ich-habe-ganz-lässig-Benzin-ins-Feuer-gekippt-Videos überspringen auf YouTube regelmäßig die Eine-Million-Mal-geklickt-Marke.

5. Kommen Sie nicht in Versuchung, Ihre Füße am Osterfeuer zu wärmen. Vor allem dann nicht, wenn Ihre Schuhsohlen aus Kunststoff sind.

6. Scheiterhaufen sind als Winterschlafplätze schwer angesagt. Schichten Sie das Brandgut vorm Anzünden mindestens einmal um und beschallen es dabei mit deutschen Schlagern. Schließlich soll der Igel aus dem Unterholz vertrieben werden, bevor es brennt.