Eine Glosse von Alexander Schuller

Zwischen 60 und 80 Prozent des täglichen Verkehrsaufkommens in einer Großstadt haben bisher aus einem Phänomen resultiert, das Experten mit dem Begriff "Parkplatzsuchverkehr" umschrieben haben. Doch seitdem der Preis für Super und Diesel sich mit einer Richtgeschwindigkeit von 130 km/h der Zwei-Euro-Marke nähert, begeben sich immer mehr Kraftfahrer stattdessen auf eine Expedition nach der günstigsten Zapfsäule und verstopfen so die Straßen ihrer Stadt.

Dabei ist es ihnen vollkommen egal, dass sie häufig bis zu 30 Kilometer weit fahren und vor der Säule dann nicht selten auch mehrstündige Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, bloß um dieses Wahnsinnsgefühl erleben zu können, zwei Cent pro Liter beim Tanken gespart zu haben.

Benzin und Diesel sind inzwischen zu einem solch exklusiven Stoff geworden, dass die Finanzpolitiker der EU-Staaten jetzt eine zusätzliche europäische Luxussteuer für Auto- und Lkw-Kraftstoffe in Erwägung ziehen, so wie es beim Flugbenzin (Kerosin) schon lange erfolgreich gehandhabt wird.

Und: Kraftstoffe sind mittlerweile auch als Last-Minute-Mitbringsel schwer angesagt, gerade zum bevorstehenden Osterfest. So bieten die großen Mineralölkonzerne ab heute nicht nur mit Benzin und Diesel gefüllte Ostereier an, die man mithilfe der mitgelieferten Schnur prima in leeren Autotanks verstecken kann, sondern auch Fünf-, Zehn- und 20-Liter-Geschenkkanister im poppig-österlichen Design - und für nur zehn Euro extra gibt es einen halben Liter Motoröl dazu, wahlweise Bremsflüssigkeit oder Kühlerfrostschutz.