Als Nicolae Grejdieru, 54, vor zehn Jahren seine Heimat Moldawien verließ, da hatte er keine Ahnung, was ihn erwartete - Hamburg kannte er nicht, die deutsche Sprache war ihm fremd. "Aber die Entscheidung haben wir als Familie getroffen. Nur ich habe lange gezögert, ich hatte doch die Verantwortung", sagt er. In Balti, einer Stadt im Norden Moldawiens, war Grejdieru Polizeichef, seine Frau arbeitete auf dem Standesamt. "Uns ging es gut. Doch für unsere Söhne haben wir keine Zukunft gesehen." Moldawische Uni-Abschlüsse sind in der EU nicht anerkannt.

Mit seiner Frau Lilia und seinen drei Söhnen Sergiu, Vassile und Stefan siedelte er 2002 nach Deutschland über - zunächst in eine Wohnunterkunft in Barmbek. Und dann ging Nicolae Grejdieru auf Jobsuche. Er wollte unbedingt zum HVV. "So würde ich Deutsch üben und die Stadt kennenlernen", sagt er, und tatsächlich: Er fing dort an. Als Ein-Euro-Jobber. Als ehemaliger Polizeichef. "Aber das war gut!", sagt er.

Wenn Grejdieru heute als Sozialarbeiter in Neuwiedenthal Migranten berät, dann weiß er, wovon er spricht. Dutzenden Jugendlichen hat er schon Ausbildungsplätze oder Praktika vermittelt, das hat sich herumgesprochen. Älteren hilft er mit Formularen und Amtsgängen, Alkoholkranken und Drogensüchtigen verschafft er Therapieplätze. Bei der Polizei hatte er sich auch mal beworben. Aber dort fand man Nicolae Grejdieru zu alt.