Ein Kommentar von Joachim Mischke

Der Run hat begonnen. Wie damals wollen Abenteuerlustige ihre Claims abstecken, bevor es die Konkurrenz tut. Damals in Alaska ging es um Gold, heute in Hamburg geht es um Flächen für all das, was so gern in das Brausewort Kreativwirtschaft eingemeindet wird. Die Preise für frei verfügbare Quadratmeter sind an Elbe und Alster nicht ganz so hoch wie für Nuggets vom Klondike River, doch die Begehrlichkeiten sind ähnlich.

Hier, da und dort hat die Stadt tatsächlich begonnen, Freiräume zuzulassen (bekannteste Adresse: das Gängeviertel) und sie zugunsten von Künstlern oder Kreativen aus dem lukrativen Marktkreislauf herauszunehmen. Rund um die HafenCity fällt ihr das besonders schwer, denn da sind die lockenden Renditen besonders verführerisch. Noch ist dieses Umdenken zu bürokratisch und zu unentspannt, aber es ist ein Anfang.

Das Oberhafenquartier könnte eine angenehm unberechenbare Ausgleichsfläche für die durchkalkulierte Nachbarschaft werden. Und damit eine Modellregion, die dem Gemüt der Stadt besser tut als der x-te Büroklotz.