Hamburg wird zum größten Aktionär der Reederei. GAL unterliegt vor Gericht

Hamburg. Um 20.14 Uhr gestern Abend stand die Entscheidung fest: Hamburg kauft dem Touristikkonzern TUI für 420 Millionen Euro weitere 13 Prozent der Reederei Hapag-Lloyd ab. Die Stadt steigt mit nunmehr 37 Prozent zum größten Einzelaktionär des Hamburger Traditionsunternehmens auf. Die allein regierende SPD und die Linkspartei stimmten in der Bürgerschaft dem Geschäft zu, CDU, GAL und FDP lehnten es ab.

Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) begründete die Investition mit der möglichen Übernahme der Reederei durch einen Investor oder einen Konkurrenten und den dann drohenden "schwerwiegenden Folgen für Hamburg". Hapag-Lloyd sorge als fünftgrößte Containerreederei der Welt für gut 40 Prozent des Containerumschlags im Hafen und sichere 45 000 Arbeitsplätze im Norden. Die Opposition hielt dem entgegen, sie sehe weder die Gefahr einer Übernahme noch würde ein Eigentümerwechsel zwingend Nachteile für Hamburg und den Hafen mit sich bringen.

Am Mittag hatte das Hamburgische Verfassungsgericht einen Eilantrag von GAL-Fraktionschef Jens Kerstan zurückgewiesen. Er wollte die Abstimmung in der Bürgerschaft stoppen lassen, weil er sich nicht ausreichend informiert fühlte.