Das Saarland muss sich für eine Länderfusion öffnen

Der Wahlausgang im Saarland ist ganz nach dem Geschmack der Bundeskanzlerin: Die CDU ist klare Nummer eins, die SPD bleibt auf Abstand, und die FDP hat nichts mehr zu sagen. So einfach ergeben sich Große Koalitionen. Diese Botschaft ist wohl die wichtigste dieses Stimmungstests für die Wahlen im Norden und Westen.

Große Koalitionen tendieren nicht zu polarisierender Politik. Kaum Reibungsfläche bieten etwa die schwarz-roten und rot-schwarzen Modelle in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Fleißig und geräuschlos arbeiten sie am Schuldenabbau. Und wie sehr sich Unionspolitiker im Bund in Anbetracht einer unberechenbaren FDP nach den friedlichen großkoalitionären Jahren 2005 bis 2009 sehnen, bedarf keiner weiteren Erklärung.

Jenes Grundvertrauen, das CDU und SPD weitaus tiefer verbindet, als dies jemals öffentlich zugegeben würde, muss nun im Saarland zu mehr vernunftgeleiteter Politik führen als je zuvor. Sparen und Konsolidieren sind die eine Aufgabe. Die andere lautet: Auch ein Zusammenschluss mit Rheinland-Pfalz darf mittelfristig nicht mehr ausgeschlossen werden.

Das kleinste Flächenland der Republik mit seinen zwölf Milliarden Euro Schulden und jährlichen 500 Millionen Euro an Zinslast muss nicht zu Unrecht mit Debatten um eine Länderfusion leben. Viel Spielraum für Gestaltung haben die Landespolitiker nicht mehr. Das Saarland wird mehr verwaltet als ideenreich regiert. Daran konnte auch die avantgardistisch anmutende Jamaika-Koalition von CDU, Grünen und FDP nichts ändern. Dass vor diesem Hintergrund die Regierungsgeschäfte von zwei großen Partnern, die sich wenigstens mögen, übernommen werden könnten, gehörte von Anfang an zu den Gedankenspielen von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Jetzt ist die Zeit, die Gedankenspiele zu erweitern. Wer, wenn nicht eine Große Koalition, soll über die gesellschaftspolitische Grundlage verfügen, das Saarland in einer größeren, effizienteren Struktur aufgehen zu lassen? Schwarz-Rot sollte zu dieser Debatte zumindest einladen.