Behörde will verhindern, dass der Stau bis in den Elbtunnel reicht, zusätzliche Reparaturen geplant. Staatsrat: ÖPNV erhöht Angebot massiv.

Stellingen. Hamburgs Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof machte nicht viele Worte. "Ich werde am Wochenende bestimmt nicht mit dem Auto fahren", sagte er gestern auf einer Pressekonferenz in der Wirtschaftsbehörde mit Blick auf die ins Haus stehende Sperrung der Autobahn 7 zwischen dem Dreieck Nordwest und der Abfahrt Stellingen. "Wir rechnen mit erheblichen Behinderungen sowohl in Hamburg als auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein." Wer könne, solle auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. "Jedes Auto, das an diesem Wochenende nicht bewegt wird, hilft die Situation zu entspannen", sagte Rieckhof.

Weil infolge der A-7-Verbreiterung die Brücke der Güterumgehungsbahn ausgetauscht werden muss, wird auf dem Autobahnteilstück nördlich der Abfahrt Stellingen der Verkehr von Freitag, 22 Uhr, bis Montag, 6 Uhr, umgeleitet. Nach Schätzung der Behörde werden dadurch mehrere Zehntausend Autos betroffen sein. An einem normalen Wochenende passieren rund 220 000 Fahrzeuge diesen Bereich, sagte Rieckhof. "Wir hoffen, dass wir durch unsere Ankündigungen deutliche Rückgänge des Verkehrs haben werden." Der Staatsrat geht davon, dass es bis zu 25 Prozent weniger wird.

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Um den Autofahrern den Umstieg auf den öffentlichen Personen- und Nahverkehr zu erleichtern, werden zum Wochenende die Kapazitäten von Bussen und Bahnen erweitert. Nach Rieckhofs Worten setzen die S-Bahn (Strecke zwischen Stade und Neugraben) und die AKN längere Züge in verkürzten Abständen ein. Die Hochbahn schickt zusätzliche Busse auf die Straße, um die Frequenzen trotz Staus zu gewährleisten. Die U-Bahn werde im Westen Hamburgs mit zusätzlichen Zügen unterwegs sein. "Wir haben im Bereich des ÖPNV alles getan, um mehr Kapazitäten zu schaffen", sagte der Staatsrat.

Zeitgleich mit der Autobahn wird eine zweite Röhre des Elbtunnels gesperrt. Zum einen haben die Planer Sorge, dass der Stau in Richtung Süden bis in den Tunnel hineinreichen könnte. "Das wäre das Problematischste überhaupt", sagte Hans-Jochen Hinz, Geschäftsführer des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer. "Wenn es einen Stau gibt, dann sollte dieser südlich vor dem Tunnel sein." Zum anderen würden - "sozusagen im Windschatten der Autobahnsperrung" - verschiedene kleinere Arbeiten ausgeführt. Vor der zweiten Tunnelröhre wolle man eine beschädigte Entwässerungsanlage austauschen, sagte Hinz. An der Abfahrt Othmarschen und in weiteren Teilbereichen werde die Fahrbahndecke saniert. Zu guter Letzt nutze man die Zeit, eine Brücke genau zu prüfen und kleinere Schäden zu reparieren.

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Den Worten von Hinz zufolge werden der Landesbetrieb und private Vertragspartner am Wochenende 100 Mitarbeiter auf die Strecke schicken, um diese Arbeiten auszuführen. Für rasche Hilfe bei Unfällen würden in der Betriebszentrale zusätzliche Rettungskräfte stationiert. So werde beispielsweise eigens ein Abschleppfahrzeug in Bereitschaft gehalten, um einen Lastkraftwagen aus dem Tunnel zu ziehen, falls einer liegen bleiben sollte.

Nach den Worten von Staatsrat Rieckhof wird die Situation am dramatischsten im Bereich der Kieler Straße in Stellingen sein. Die Verkehrspolizei wolle insbesondere dafür sorgen, dass Kreuzungen frei gehalten würden. Der Staatsrat mahnte die Autofahrer, nicht in Wohngebiete mit Tempo-30-Zonen auszuweichen. Abgesehen von der Belästigung der Anwohner bringe das dem Autofahrer nichts.

Rieckhof machte zudem Schaulustigen wenig Hoffnung, viel von dem Geschehen auf der Baustelle mitzubekommen. "Die Sperrung der A 7 gilt auch für Fußgänger und wird kontrolliert werden." Ferner warb der Staatsrat um Verständnis für die zu erwartenden Unannehmlichkeiten. Der Termin sei bestens gewählt. "Aber man kann nicht ein Wochenende lang die Autobahn sperren und keiner merkt es."