Mit dem Wechsel vom Stahlkonzern ThyssenKrupp zum neuen Eigner, Star Capital Partners, soll bei Blohm + Voss neuer Schwung einkehren. Dies vermittelt Blohm+Voss-Chef Herbert Aly, der jetzt seine Prioritäten neu setzen kann. Bei ThyssenKrupp ging es bisher immer nur darum, aus dem zivilen Schiffbau auszusteigen. Denn der Konzern hatte die Lust an dem Geschäft verloren.

Mit den Briten im Rücken will Aly jetzt beweisen, dass die Hamburger Traditionswerft nicht nur schöne und preisgekrönte Schiffe bauen, sondern mit ihnen auch Geld verdienen kann. Dazu wird er neben dem Können der Belegschaft Glück brauchen. Denn es wird von der wirtschaftlichen Lage abhängen, ob die Milliardäre dieser Welt bereit sind, zig Millionen Euro für das teuerste Hobby der Welt auszugeben. Zudem wird die Lürssen-Werft, deren Eigner selbst ein Angebot für Blohm + Voss abgegeben hatte, stets als Konkurrent präsent sein.

Alys Strategie, die auch für die Reparatur und den Maschinenbau von Blohm + Voss Wachstum vorsieht, steht und fällt mit den Aufträgen. Immerhin kann die Reparatur ein Umbauprojekt für 17 Monate vorweisen. Doch der ersehnte Auftrag für eine Megayacht fehlt bisher.

Blohm + Voss, dessen Docks für alle Hamburger sowie für die Besucher als Wahrzeichen der Stadt gelten, ist der Erfolg zu wünschen. Im deutschen Schiffbau gab es zuletzt nur wenige positive Meldungen. Wenn die Traditionswerft wieder Mitarbeiter sucht, ist das ein Zeichen dafür, dass der Hamburger Schiffbau Zukunft hat. Nicht mehr in der Größe wie in den Aufbaujahren der Republik. Dafür aber mit den größten Yachten der Welt.