Wie lange reichen die Erdölvorräte noch aus, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht: Die Reichweite der Vorkommen hängt einerseits vom Erdölverbrauch der Menschheit ab und zudem davon, wie viel Geld die Ölindustrie in die Erschließung neuer Quellen investiert.

Seit Jahren steigt der Rohölpreis kontinuierlich, weil immer mehr Menschen - in Asien, Afrika, Südamerika - an den Segnungen des Ölzeitalters teilhaben wollen: an Mobilität und Gebäudewärme, aber auch an moderner Chemie auf der Basis von Erdöl. Der hohe Rohölpreis macht auch die Erschließung von Quellen rentabel, die man andernfalls gar nicht erst erschlossen oder aber nicht mehr aktiviert hätte. Das gilt auch für die relativ spärlichen und teuer zu fördernden Vorräte in Deutschland.

Es klingt also zunächst wie eine gute Nachricht, dass Unternehmen wie RWE Dea die Ölförderung in Deutschland noch einmal hochfahren wollen. Tatsächlich wird dadurch die Versorgungssicherheit erhöht, wenn auch nur geringfügig. Von neuen Ölquellen in Deutschland profitieren vor allem die Energieunternehmen, denn sie vergrößern damit ihre Gewinnbasis. An der Tankstelle wird von der zusätzlichen Förderung aus heimischem Boden hingegen kein positives Signal ankommen. Um den Ölpreis zu beeinflussen, der am Weltmarkt gebildet wird, sind die zusätzlichen deutschen Mengen viel zu klein.

Allerdings tragen auch sie letztlich dazu bei, noch länger kohlenstoffhaltige Rohstoffe zu verbrennen und damit das Klima zu belasten. Das aber kann mit dem Wissensstand unserer Zeit eigentlich niemand wollen.