Rechtlich gesehen ist die Situation einfach: Sonderregelungen für Einzelhandel und Dienstleister in der Hamburger HafenCity, vor allem mehr verkaufsoffene Sonntage, sind nach herrschender Gesetzeslage nicht machbar. Die HafenCity aber ist kein Standardfall. Der Aufbau eines komplett neuen Stadtteils ist ein Megaprojekt, das den öffentlichen Raum in jeder Hinsicht berührt, rechtlich und wirtschaftlich, politisch und sozial.

Eine vitale Handelsszene ist unverzichtbar, um einen am Reißbrett entworfenen Stadtteil mit Leben zu füllen. Händler und Dienstleister sind das Bindeglied zwischen Anwohnern, Arbeitnehmern und Touristen. Obwohl in der HafenCity bereits viele Läden, Studios, Salons und Restaurants eröffnet haben, ist deren Gesamtbilanz nicht erfolgreich. Der Praxistest der vergangenen Jahre hat ergeben, dass die HafenCity für die Kundschaft längst nicht wintertauglich ist. Und es stellt sich heraus, dass selbst viele Hamburger nichts von den Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten des neuen Elbstadtteils wissen.

Der Handel selbst wird mehr tun müssen, um dort gesehen und gehört zu werden. Aber es stünde der städtischen Politik auch gut an, der Handels- und Dienstleistungswirtschaft in der HafenCity stärker zur Seite zu stehen, etwa durch längere Öffnungszeiten. Gerade die kleinen Unternehmen bringen einem Stadtteil die nötige Individualität, um Image und damit Erfolg zu bilden. Leider haben gerade sie oft nicht genügend Kondition, die lange Startphase einer neuen Stadt in der Stadt zu überstehen.