Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Es ist eine charmante Idee, mit der der CDU-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse am Freitag an die Öffentlichkeit trat: Wenn man es als Projekt von nationaler Bedeutung konzipiert, könnte das bislang zwar allseits gewünschte, aber absolut unbezahlbare große Hafenmuseum zu einem guten Teil vom Bund finanziert werden, meint der Politiker, dem es schon gelungen ist, Bundesmittel für Hamburger Kulturprojekte wie zum Beispiel die ersten Hamburger Privattheatertage zu akquirieren.

Einerseits sind die Voraussetzungen gar nicht schlecht: Mit dem Masterplan, den das Studio Andreas Heller Architects & Designers jüngst erarbeitet hat, ließe sich der nationalen Anspruch eines Deutschen Hafenmuseums einlösen und das Thema so aufbereiten, dass sich die historischen Anlagen im Hansahafen zu einem gewaltigen Besuchermagneten für Hamburg entwickeln könnten. Das freilich hätte seinen Preis, denn mit 60 Millionen Euro Investitionskosten müsste man mindestens rechnen. Wenn der Bund tatsächlich 20 oder gar 30 Millionen beisteuern würde, weil er dem Projekt nationale Bedeutung beimisst, könnte das womöglich weitere private Spender motivieren. Trotzdem bliebe ein zweistelliger Millionenbetrag übrig, der von der Stadt aufgebracht werden müsste.

Und hier liegt die Krux der an sich so charmanten Idee, denn nach den traumatischen Erfahrungen mit der Kostenexplosion bei der Elbphilharmonie wird man den verantwortlichen Kulturpolitikern kaum verübeln, wenn sie das Risiko eines weiteren kulturellen Großprojekts kaum auf sich nehmen wollen.

Trotzdem sollte man die jetzige Initiative nicht vorschnell ad acta legen, sondern vielmehr als Anlass nehmen, alle Karten noch einmal neu auf den Tisch zu legen. Denn das Projekt eines Deutschen Hafenmuseums ist so großartig und wünschenswert, dass das dafür nötige Geld ganz sicher gut angelegt wäre.