Ein Kommentar von Annette Stiekele

Nicht nur Unternehmen müssen sich in Zeiten des globalen Wettbewerbs anpassen, auch die Universität Hamburg muss sparen, effizienter, schlanker werden. Die von der Politik verordneten Budgets bedeuten einen realen Verlust an Möglichkeiten. Sicher, es ist nicht mehr alles finanzierbar. Und es mag Bereiche geben, wo veraltete Strukturen zu überdenken sind. Der traurige Trend geht aber leider dahin, die Geisteswissenschaften abzubauen zugunsten von Natur- und Wirtschaftswissenschaften.

Die Idee, die Theatersammlung an die Staatsbibliothek abzugeben, klingt da auf den ersten Blick wie ein goldener, mutmaßlich geräuschloser Weg. Aber so einfach ist das nicht. Die Theatersammlung ist das Gedächtnis des Hamburger Theaterlebens, damit auch ein wesentliches Stück Hamburg. Sie würde nicht verschwinden, aber mutmaßlich eingefroren. Das Hamburger Theater ist jedoch ein höchst lebendiges, das es auch weiterhin mit gebotener Sachkenntnis zu dokumentieren gilt. Nur: Diese Pflege kostet Geld. Und es darf nicht sein, dass man sich zwischen der Neubesetzung der einzigen Professur für Theaterforschung oder das Abstoßen der Sammlung entscheiden muss. Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass die Sammlung in die Staatsbibliothek wandert, steht ihre Zukunft auf dem Spiel. Ginge sie verloren, wäre das ein unermesslicher Verlust für die Theaterstadt Hamburg.