"Ich habe immer den Drang, etwas zu tun", sagt Ria Jünke. Einmal in der Woche verkauft die 63-Jährige in einem der kleinsten Läden Hamburgs in Wellingsbüttel selbst gebastelte Puppenhäuser. Den Rest der Woche sitzt Jünke meist in ihrer Werkstatt in Duvenstedt und entwirft Miniaturen für ihr Mini-Stübchen am Wellingsbüttler Weg. "Ein bisschen verrückt ist sie schon", sagt Ehemann Wilfried aus der Erfahrung von 44 Ehejahren.

Kennengelernt hat Ria Jünke ihren Mann mit 16 im niedersächsischen Wolfenbüttel, wo die gebürtige Französin aufgewachsen ist. Mit 19 folgte die Hochzeit - und ein ständiger Wohnortwechsel. Karlsruhe, Harburg, zurück nach Karlsruhe, New Jersey in den USA, Ingolstadt und schließlich Duvenstedt. Immer wieder zog Jünke ihrem Mann hinterher, der bei einem großen Mineralölkonzern arbeitete. In Hamburg fand sie schließlich mit dem kleinen Laden ihre Selbstständigkeit. "Ich freue mich jedes Mal, wenn ich dort hinfahre. Dann kann ich mich in aller Ruhe auf meine Puppen konzentrieren."

An manchen Tagen bekommt Ria Jünke aber einen "Rappel". Dann geht sie Golf spielen oder strickt - am liebsten Socken. Die zweifache Mutter kann eben nur selten still sitzen. Am liebsten würde sie Großmutter werden. Dann könnte sie ihre Leidenschaft für Puppenhäuser weitergeben. Bei dem Gedanken gerät sie ins Schwärmen: "Ich würde meine Enkel verwöhnen!"