Der Abwärtstrend bei betreuten Kindern in der Tagespflege ist alarmierend. Denn Hamburgs Eltern sind auf die Tagesmütter und -väter angewiesen - selbst in Zeiten, in denen die Anzahl der Kindergartenplätze weiter ausgebaut wird. Die Kindertagespflege ist die andere Säule des Betreuungsangebots in Hamburg. Das muss so bleiben.

Denn nicht jede Mutter, nicht jeder Vater wünscht sich eine Kindertagesstätte fürs Kleinkind. Sie fühlen sich wohler, wenn sie ihre Tochter, ihren Sohn in der familiären Umgebung einer Tagesmutter unterbringen können.

Laut Hamburgischem Kinderbetreuungsgesetz haben Eltern die Wahlfreiheit, ob sie ihr Kind in einer Kita oder in der Tagespflege betreuen lassen. Diese Wahlfreiheit fällt aber weg, wenn Behördenwillkür den Tageseltern die Lust an ihrem Job vermiest und andere davon abhält, überhaupt in die Kindertagespflege zu gehen. Natürlich ist Lebensmittelhygiene wichtig, und selbstverständlich müssen Räume, in denen Tageseltern Kinder betreuen, bestimmten Standards entsprechen. Aber häufig genug haben Bestimmungen den Anschein blinder Regulierungswut. Wer denkt sich denn so etwas aus?

Da müssen Tagesmütter, die Kinder in ihrer Wohnung betreuen, nach der EU-Richtlinie weiße Schutzkleidung beim Kochen tragen. Mal abgesehen davon, dass das lebensfremd ist, können die Behörden die Einhaltung der Kleidungsordnung am Herd ohnehin nicht prüfen, weil es nicht genügend Personal gibt. Immerhin will die Politik die Tageseltern jetzt mehr unterstützen. Das ist zumindest mal ein Anfang.