Ein Kommentar von Alexander Laux

In Zeiten, in denen an anderer Stelle über die angemessene Besoldung von ehemaligen Präsidenten heftig gestritten wird, wirkt es wie ein Anachronismus, dass der neue Lenker des mit 6,7 Millionen Mitgliedern größten Sportverbandes im Lande nur auf ehrenamtlicher Basis arbeiten wird. Bislang wurde Wolfgang Niersbach für sein Wirken als Generalsekretär beim Deutschen Fußball-Bund mit rund 300 000 Euro entlohnt, als DFB-Präsident soll seine Aufwandsentschädigung, also eine Art Ehren(amt)- sold, nur 72 000 Euro betragen.

Längst gibt es prominente Befürworter einer Reform dieser finanziellen Regelung, wie zum Beispiel Franz Beckenbauer, der am Freitag zum wiederholten Male die Einsetzung eines hauptamtlichen Präsidenten beim DFB forderte.

Abgesehen davon, dass man im deutschen Fußball grundsätzlich nie gegen die Meinung des Kaisers votieren darf, ist das Ehrenamt an dieser Stelle tatsächlich nicht mehr zeitgemäß. Kaum ein Mensch in Deutschland hat so viel Verantwortung und Gestaltungsspielraum wie ein DFB-Präsident. Um den gewaltigen Anforderungen der kommenden Jahre gerecht zu werden und im Zusammenspiel zwischen Sport, Politik, Wirtschaft und Kultur für Integration und gegen Rassismus oder Diskriminierung zu kämpfen, braucht es hochprofessionelle Strukturen, gerade auch im Verband. Und Topleute - wie Niersbach es ist - an der Spitze, die entsprechend entlohnt werden, dann aber auch über ihre Leistung Rechenschaft ablegen müssen.