Eine Glosse von Elisabeth Jessen

Kann man sich ernsthaft wünschen, dass der Bus Verspätung hat? Und das möglichst jeden Morgen, an dem man zur Arbeit fährt? Ja, man kann! Denn seit der HVV die Abfahrtszeit meines Busses auf 8.58 Uhr vorverlegt hat, gibt es ein Problem mit der Monatskarte, wenn der Bus pünktlich ist: Die sogenannte CC-Karte ist erst von 9 Uhr an gültig.

Weil ab der kommenden Woche alle Fahrgäste im Bus vorn einsteigen und ihre Fahrkarte vorzeigen müssen, spielt ein nach Jahren völlig unvermittelt geänderter Busplan für Kunden wie mich eine gravierende Rolle. Nun könnte ich mir natürlich eine reguläre Monatskarte kaufen - aber dafür wären 40 Euro mehr pro Monat fällig. Das ist happig. Wenn man wie ich nur an drei Tagen pro Woche den öffentlichen Personennahverkehr nutzt, wäre es allemal billiger, sich morgens eine Einzelfahrkarte zu kaufen. Die billigste für 1,40 Euro reicht bis zur nächsten Station, dann ist es auch schon 9 Uhr. Und immer noch deutlich günstiger als 40 Euro. Während des Urlaubs spart man die Zusatzkarten ganz.

Am einfachsten ist es, wenn der Bus unpünktlich ist - dann genügt die CC-Karte. Die theoretische Möglichkeit, zwei Minuten schwarz zu fahren, sei nur am Rande erwähnt. Im Zweifel hat der Busfahrer eine sekundengenaue Uhr. Außerdem kostet Schwarzfahren auch schon 40 Euro.

Und schließlich könnte man noch eine weitere Idee ins Auge fassen: Einfach nicht an der nächsten Haltestelle einsteigen, sondern erst an der übernächsten. Ich denke, so werde ich es machen. Und für die 40 gesparten Euro gehe ich gepflegt essen.