Ihr Erscheinungsbild verkörpert geballte Lebenskraft. Ansteckende Fröhlichkeit steckt in jeder der vielen Lachfalten. Wenn der Song "Don't Worry Be Happy" ein Gesicht hätte, es wäre das von Monika Röttger. Die Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin leitet den Alzheimer Chor Hamburg und bringt an Demenz erkrankten Menschen auf diesem Wege ein Stück Lebensenergie und Identität zurück. Die 49-Jährige weiß, dass sie die Erkrankung nicht aufhalten, aber den Prozess verlangsamen kann. Auch deshalb hat sie neben der Arbeit für das Projekt "Die singenden Kindergärten", der Leitung des "Chors 65" und ihrer Tätigkeit bei der Volkshochschule diesen Chor übernommen.

Es gibt beglückende Momente, wenn die Teilnehmer so sehr in der Musik versinken, dass sie vergessen, wie krank sie sind. Und es gibt bedrückende Momente, wenn plötzlich einer der Betroffenen nicht mehr kommen kann. "Ich weiß, dass ich selbst einmal an Alzheimer erkranken kann", sagt sie.

Auch deshalb versucht die Mutter einer 13 Jahre alten Tochter, jedem Tag eine ganz besondere Note zu geben. Das kann ein Besuch im Fitnessstudio sein, ein guter Krimi oder eine Reise nach Amrum. Dort wird dann am Leuchtturm das Zelt aufgeschlagen - und Wind und Wetter getrotzt. Einmal, sagt sie, sei dabei der Stoff gerissen. Und die ganze Familie lag plötzlich oben ohne da. Als sie begriff, was los war, konnte Monika Röttger nur laut lachen.