Ein Kommentar von Alexander Laux

Warum die Trainerkollegen Joachim Löw um sein Team beneiden, wurde vor dem Frankreich-Spiel wieder einmal deutlich. Obwohl mit Schweinsteiger, Podolski, Mertesacker und Götze gleich vier Akteure der Güteklasse A fehlen, geht die DFB-Auswahl als klarer Favorit in die Partie. Längst genügt der Kader auch in der Breite hohen internationalen Ansprüchen. Dass es zudem in den kommenden Wochen kaum Diskussionen um die richtige Kaderbesetzung für die EM gibt, ist eine logische Folge der konstanten Aufbauarbeit Löws.

Besonders in der Offensive ist die deutsche Nationalmannschaft so gut besetzt wie lange nicht mehr. Was die spielerischen und technischen Möglichkeiten von Özil & Co. betrifft, kann Löws Team durchaus mit Welt- und Europameister Spanien mithalten.

Allerdings wird der Kampf um den EM-Titel nicht alleine im Angriff entschieden. Die Gefahren für das junge, ambitionierte Team lauern in der Defensive. Gerade wenn Löw von seinen Spielern noch mehr Offensivdrang fordert, könnte die Abwehr unter Druck geraten. Und diese ist derzeit nur im Tor mit Manuel Neuer absolut top besetzt.

Während Philipp Lahm eine äußerst durchwachsene Saison bei den Bayern abliefert, ist fraglich, ob Per Mertesacker rechtzeitig fit wird. Benedikt Höwedes, Jerome Boateng und Mats Hummels wiederum konnten bisher noch nicht nachweisen, dass sie tatkräftig bei der Mission Titelgewinn mithelfen können.

Gut möglich deshalb, dass eine alte Fußballerweisheit umso wichtiger wird während der EM: Immer ein Tor mehr schießen als der Gegner.