Ein Kommentar von Alexander Laux

Franck Ribéry blieb es vorbehalten, die Kräfteverhältnisse in der Fußball-Bundesliga wieder geradezurücken. Mit einer hinreißenden Leistung und seinen beiden Toren zum 2:0-Erfolg gegen Schalke positionierte der Franzose am Sonntag den FC Bayern wieder als Verfolger Nummer eins hinter dem Deutschen Meister Dortmund, der mit dem 3:1 über Hannover den siebten Erfolg in Folge schaffte.

Weil auch Mönchengladbach gegen den HSV nur zu einem 1:1 kam, läuft alles auf ein spannendes Duell an der Tabellenspitze hinaus, das mit "Individualismus gegen Kollektiv" betitelt werden könnte. Während der BVB scheinbar mühelos jeden Ausfall - gestern musste Leistungsträger Lars Bender früh vom Platz - kompensiert, glänzen die Münchner vor allem nach Geniestreichen von Ribéry und Arjen Robben oder durch das Organisationstalent ihres derzeit verletzten Strategen Bastian Schweinsteiger. Kein Wunder also, dass sich Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß gestern als Chefanwalt seiner Topstars betätigte und die Diskussion darüber, wie viel Egoismus und Alleinunterhaltertum ein Fußballteam verträgt, mit deftigen Worten anprangerte.

Hoeneß weiß genau: Bei den Bayern ist das Normale nicht gut genug. Liefern die Topstars nichts Außergewöhnliches ab und müssen sogar auf die Bank, droht sofort Unruhe innerhalb der Mannschaft und im Umfeld, was wiederum die Leistung negativ beeinflussen kann. Dass die Dortmunder favorisiert in dieses Rennen gehen, liegt deshalb nicht nur am Vier-Punkte-Vorsprung.