Eine Glosse von Daniel Herder

Seit mein Lieblingscafé die Preise angehoben hat, gibt es dort für jeweils 1,89 Euro diverse Kaffeekreationen, die mir zu süß sind und zu wenig nach Kaffee schmecken. Heute steht auf der Tafel "Latte macchiato mit Nougat-Flavour". Ich bestelle einen, aber ohne Nougat. "Tut mir leid", sagt der Mann hinterm Tresen. "Wenn Sie einen Latte macchiato ohne Nougat wollen, zahlen Sie den regulären Preis."

Aha, ich möchte weniger, soll aber mehr zahlen. In diesem Café darf man allerlei hinzuwählen - Sojamilch zum Beispiel, Schlagsahne, diverse Toppings. Abwählen geht aber nicht. Ich versuche es mit einem - zugegeben - lausigen Trick. "Sie könnten mir doch den Latte so geben. Füllen Sie das Nougat-Flavour einfach in ein Glas. Sie sparen Nougat, ich ein paar Cent. Win-win-Situation." Der Mann lächelt gequält. Es ist unübersehbar: Diese Schlacht hat er schon oft geschlagen. Ich gebe auf. "Gut, ein Latte macchiato für 2,30 Euro, ohne Nougat." Seine Miene hellt sich schlagartig auf. Kaum bin ich fertig, tritt eine Kundin an den Tresen. "Bitte einmal das Tagesangebot. Aber ohne Nougat!"