Die Einladungen zum Festmahl sind heiß begehrt

Altstadt. Wer zum "Mahl des heiligen Matthias" eingeladen wird, darf sich geehrt fühlen. Bei keiner anderen Veranstaltung in Hamburg ist es so schwer, einen Platz auf der Gästeliste zu ergattern. Die Einladungen werden nach festen Regeln ausgesprochen.

In jedem Jahr sind zwei Ehrengäste dabei, welche passend zum Motto des Abends ausgewählt werden. Es ist Tradition, dass jeweils einer aus dem Ausland stammt und einer aus Deutschland. EU-Kommissar José Manuel Barroso und Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen erhielten in diesem Jahr eine Einladung, da der gestrige Abend im Zeichen der Euro-Krise stand.

Zu den weiteren Gästen zählen die Mitglieder des gesamten konsularischen Korps. Auch alle ehemaligen noch lebenden Bürgermeister der Hansestadt sind Jahr für Jahr beim Matthiae-Mahl im Großen Saal des Rathauses willkommen.

Die Senatoren kommen nicht nur als Gäste, sondern übernehmen an ihrem Tisch die Rolle des Gastgebers. Sie sitzen am Kopf der 26 Meter langen Tafeln und sorgen von dort aus dafür, dass sich jeder wohlfühlt.

Auch die Ehrenbürger Hamburgs erhalten immer einen Platz am Ehrentisch, an dem auch die beiden Ehrengäste und der Erste Bürgermeister mit seiner Frau sitzen - geladen waren das Fußballidol Uwe Seeler, der Hamburg-Ballett-Chef John Neumeier, das Mäzen-Ehepaar Hannelore und Helmut Greve sowie der Altkanzler Helmut Schmidt und der Schriftsteller Siegfried Lenz, die beide diesmal nicht dabei waren. Eine weitere Tradition: In jedem Jahr werden Einladungen an Vertreter des "gemeinen Volkes" verteilt. Diese kommen aus Wirtschaft, Kultur und Politik. Weitere Gäste schlagen die Fachbehörden vor. Sie bestimmen Bürger, die sich zum Beispiel durch soziales Engagement und besonderen Einsatz für ihre Stadt ausgezeichnet haben.

Der amtierende Bürgermeister erhält, bevor die begehrten Einladungen verschickt werden, eine lange Liste der möglichen Gäste. Denn er ist derjenige, der die finale Entscheidungsgewalt hat, wer kommen darf und wer nicht.