Eine Glosse von Hanna Kastendieck

Da wird aus einem stillen Örtchen doch glatt ein Donnerbalken. Haben die Väter der Stadt ausgerechnet beim Thema Toilette ins Klo gegriffen. Was in diesem Fall doppelt stinkt, weil es sich bei jenem Fehlgriff um Gerhart Hauptmann handelt, der vor 100 Jahren den Nobelpreis für Literatur erhalten hat. Ein Mann der Sprache, dem die Hamburger einen Platz mitten in der Stadt gewidmet haben. Ein Ort, an dem fürs dringende Geschäft auch ein öffentliches WC eingerichtet ist. Dummerweise ist beim Hinweis auf dieses ein schwer verdaulicher Fehler passiert. Aus dem harten "t" im Vornamen wurde ein weiches "d", dessen Existenz auf einen Mangel an Bildung beim Behördenmitarbeiter schließen lassen könnte.

Folgt man jedoch der Kartoffelaufgabe, wäre das "d" die logische Konsequenz von Unterricht im Wandel der Zeit. Die Aufgabe geht so: Hauptschule 1950: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 Mark. Die Erzeugungskosten betragen 4/5 des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn? Integrierte Gesamtschule 1990: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50 Mark. Die Erzeugerkosten betragen 40 Mark, der Gewinn zehn Mark. Aufgabe: unterstreiche das Wort Kartoffel und diskutiere mit deinem Nachbarn darüber! Schule 2000: ein kapitalistisch-priviligierter Ögronom bereichert sich one rechtgertigunk an einem sak kartofln um zehn euro. Untersuch das tekst auv inhaltliche feler, korigire das aufgabenstelunk unt demonstrire gegen das lösunk. Schule 2010: Es khipt kaine gartofl mer. - Tonnerwetter!