Behörde rät: Bus und Bahn benutzen, um zur Außenalster zu kommen. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zur Winterparty.

Rotherbaum. Um 15.11 Uhr war es beschlossene Sache: Hamburg erlebt sein erstes großes Alstereisvergnügen seit 1997 - jetzt fiebert die ganze Stadt dem Wochenende entgegen. Wilhelm Mähl von der Umweltbehörde hatte am Fähranleger Alte Rabenstraße den Test gemacht. Mit seinem Akkuschrauber durchlöcherte er das Kerneis - der Messstab drang 20 Zentimeter ins Eis. Ergebnis: Es trägt! Schon am Freitag, um 12 Uhr, geht's offiziell los, und bis Sonntagabend heißt es wieder: Budenzauber an der Alster. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen

Wie kommen die Besucher am besten hin?

Verkehrsbehördensprecherin Helma Krstanoski rät: "Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel! Parkplätze in der Innenstadt sind rar." Am Sonnabend fahren alle U-Bahn-Linien bis 19 Uhr im Fünf-Minuten-Takt, die Linie U3 sogar bis Mitternacht. Am Sonntag verkürzt die Hochbahn den Zehn-Minuten-Takt der U3 auf einen Fünf-Minuten-Takt. Um die Kapazitäten zu erhöhen, fahren auf den Linien U1 und U2 überwiegend Langzüge. Ebenso werden bei den Buslinien rund um die Alster größere Fahrzeuge eingesetzt

Wie sicher ist das Eis?

In der Außenalster wurden Eisdicken von 15 bis 22 Zentimetern gemessen - genug fürs Alstereisvergüngen. Die Umweltbehörde warnt aber vor dem Betreten der markierten Fahrrinne der Alsterdampfer (siehe Karte). Dort sei das Eis - ebenso wie unter Brücken oder tief hängenden Ästen - nicht so stabil wie die übrige Eisfläche. Deshalb werden die Buden auch nicht auf dem Eis stehen, sondern am Ufer. Die Behörde warnt auch davor, auf die Binnenalster zu gehen: Das Eis sei dort brüchig, ein Betreten lebensgefährlich. Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) ruft Besucher auf, "vorsichtig und verantwortungsvoll" zu sein. Konkret heißt das: "Hüpfen oder Springen, insbesondere in Gruppen, sollte dringend unterlassen werden", sagt Behördensprecherin Kerstin Graupner. Die Feuerwehr stellt drei Rettungswagen bereit, zudem zwei Schlauchboote und Eisschlitten. Jeweils mit 50 Beamten wird die Wasserschutzpolizei am Sonnabend und Sonntag am und auf dem Eis unterwegs sein.

Wer haftet, wenn etwas passiert?

Dass die Stadt die Eisfläche freigegeben hat, bedeutet lediglich: Das Betreten wird nicht von den Ordnungsbehörden verfolgt. Es bedeutet nicht, dass sie die Haftung für Unfälle übernimmt. Der Hinweis "auf eigene Gefahr" soll die Bürger ermahnen, vorsichtig zu sein. "Die Freigabe der Alster ist kein Freifahrtsschein, dort tun und lassen zu können, was man will, und dann die möglichen Konsequenzen nicht tragen zu müssen", sagt Mario Martini, Professor für öffentliches Recht an der Universität Speyer. Wer gesperrte Eisflächen betritt und einbricht, auf den können hohe Rettungskosten zukommen. Wie viel, hängt vom Einzelfall ab.

Gibt es noch Standflächen?

Nein! Bis gestern, 18 Uhr, konnten sich gewerbliche und private Standbetreiber noch um 40 Stellflächen im Bezirk Eimsbüttel bewerben - die jeweils zehn Standflächen in den Bezirken Mitte und Nord waren da schon längst vergeben. Mit der Vergabe der Stellflächen waren auf Beschluss der drei Anrainer-Bezirke externe Dienstleister betraut worden. Für Eimsbüttel ist das die Veranstaltungsfirma düsselburger Gmbh, für Mitte der Catering-Service "Kochlust", für Nord die Firma Uba. Eimsbüttel und Mitte hatten ihre Veranstalter verpflichtet, rund die Hälfte der Plätze an kommerzielle und private Betreiber zu vergeben. Diese Auflage gab es für den Veranstalter des Bezirks Nord nicht, sagte ein Sprecher. Man habe der Uba "freie Hand" gelassen. Alle zehn Plätze werden dort gewerblich betrieben. Auf die 40 Eimsbüttler Standflächen hatten sich gestern 400 Standbetreiber beworben. "Über den Zuschlag musste deshalb leider das Los entscheiden", sagte düsselburger-Chef Kai Goebel.

+++ Leitartikel: Genial, diese Alster +++

Bestätigt: Alstereisvergnügen am Wochenende

Wo stehen die Buden?

Auf Höhe der Kennedybrücke (Bezirk Mitte) gibt es zehn Stände, 25 Buden werden zwischen der Alten Rabenstraße und der Milchstraße, 15 weitere im Alstervorland (Bezirk Eimsbüttel) aufgebaut. Hinzu kommen zehn Buden am Schwanenwik. Geöffnet sind sie am Freitag zwischen 12 und 18 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr. Die Standgebühr beträgt, je nachdem ob es sich um private oder kommerzielle Betreiber handelt, zwischen 150 und 900 Euro. Die Veranstalter müssen auch für die Müllentsorgung, den Winterdienst und das Aufstellen von Dixie-Klos sorgen.

Was wird geboten?

An den Ständen gibt es Glühwein, Kakao, Bratwurst und Kunsthandwerk - alles, was man auf die Hand nehmen kann und nicht zu viel Müll hinterlässt. Auf den Alsterwiesen lockt eine mobile Sauna mit Tauchbecken. Zudem können Gäste beim Human Curling mit einem Autoreifen übers Eis schlittern.

Wie viele Besucher werden erwartet?

Die Hamburg Tourismus GmbH rechnet damit, dass am Wochenende bei Sonnenschein mindestens genauso viel Besucher kommen wie beim letzten Alstereisvergnügen 1997 - also mehr als eine Million Menschen, darunter etliche Gäste aus dem Umland. "Mit dem Alstereisvergnügen entstehen positive Bilder für das Image der Stadt", sagt Sprecher Sascha Albertsen.

Wie wird das Wetter?

Herrlich! "Wir rechnen für Freitag und Sonnabend mit viel Sonne, wenig Wind und Tageswerten zwischen minus zwei und minus vier Grad", sagt Diplom-Meteorologe Frank Böttcher. Am Sonntag sei mit ein paar mehr Wolken zu rechnen, zudem gehen die Temperaturen auf minus acht bis minus 15 Grad zurück. Böttcher: "Es ist das große Finale des Winters. Ab Montag schleicht er sich langsam davon."

Wie präpariere ich das Eis zum Schlittschuhlaufen?

Zunächst sollten die Schneedecke abgefegt und festgefrorene Brocken entfernt werden. Wenn heißes Wasser über die Fläche gegossen wird, entsteht spiegelglattes Eis. Das heiße Wasser verschmilzt mit der oberen Eisschicht, und kleine Unebenheiten verschwinden. Bereits gestern absolvierten die Eishockeyspieler der Hamburg Freezers erstmals ihr Training auf der Alster. "Es ist wundervoll, vor der Skyline Hamburgs spielen zu können. Es war ein tolles Erlebnis für uns", sagte Stürmer Serge Aubin. Schlittschuhe und Winterbekleidung sind im Handel noch erhältlich.

Mehr Fotos von den Freezers unter abendblatt.de/alster