Tesa zieht aus Hamburg weg. Ein herber Verlust für die Hansestadt, über den sich kein Lokalpatriot freuen kann. Gewerbesteuern gehen der Stadt verloren, und der international bekannte Markenname Tesa wird künftig nicht länger in einem Atemzug mit Hamburg genannt.

Der Senat hat den Kampf um die Beiersdorf-Tochter verloren - gegen Norderstedt. Auf den ersten Blick eine Schmach. Auf den zweiten Blick eine rationale unternehmerische Entscheidung. Denn Schleswig-Holstein hat etwas zu bieten, das im dicht besiedelten Hamburg eher selten ist: große, bezahlbare Flächen.

Allerdings könnte die Zusammenarbeit vieler angrenzender Städte und Gemeinden mit Hamburg in Zukunft deutlich besser werden. Kooperation statt Konkurrenz muss das Ziel lauten. Es macht wenig Sinn, sich mit Dumpingpreisen für Grundstücke, teuren Versprechungen für eine besonders moderne Infrastruktur und anderen Präsenten gegenseitig auszustechen. Denn die lachenden Dritten sind stets die Unternehmen. Offensichtlich war die Kommunikation zwischen Norderstedt und Hamburg im Fall Tesa alles andere als gut. Man hat monatelang gegeneinander und nicht miteinander gearbeitet.

Bleibt die Tatsache, dass die rund 800 Arbeitsplätze direkt vor die Tore Hamburgs und nicht ins weit entfernte Bayern oder Baden-Württemberg verlagert werden. Der überwiegende Teil der Beschäftigten kann folglich ohne Probleme seinen Arbeitsplatz behalten und selbst ein privater Umzug ist wegen der geringen Entfernung unnötig. So fließt wenigstens die Lohnsteuer weiter in die Hamburger Stadtkasse.