Der 52-Jährige sitzt wegen Verdachts auf Totschlag und Fluchtgefahr im Gefängnis. Er steht laut Staatsanwaltschaft unter dringendem Tatverdacht.

Lurup. Überraschende Wende im Fall der vermissten afghanischen Unternehmerin Mahwasch A.: Polizei und Staatsanwaltschaft haben den Ehemann der 42 Jahre alten Bäckerei-Pächterin verhaftet. Wilhelm Möllers, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte eine entsprechende Meldung der Agentur TV News Kontor.

Der Mann sitze seit Freitag vergangener Woche wegen des Verdachts auf Totschlag und wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. "Im Zuge der Ermittlungen hat sich der Verdacht konkretisiert, dass das Opfer einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist", sagte Möllers. "Der Ehemann steht unter dringendem Tatverdacht." Die Frau sei vermutlich tot. Weitere Angaben wollte der Oberstaatsanwalt mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht machen.

Noch vor knapp einer Woche hatte sich der jetzt hauptverdächtige Rassul A. öffentlich zum Verschwinden seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau geäußert. "Wir wissen nicht mehr weiter. Die Ungewissheit frisst uns auf", sagte der 52-Jährige Ende Januar, "sie würde ihre Kinder nicht im Stich lassen." Das Paar, das während des Studiums 1996 aus Kabul nach Deutschland kam, hat drei Söhne. Zum Motiv, warum Rassul seine Frau getötet haben könnte, gibt es offiziell noch keine Aussagen.

Allerdings: Die Ermittler der Mordkommission schließen nicht aus, dass die selbstbewusste Frau sterben musste, weil sie "zu selbstbestimmt" lebte und sich von ihrer Familie, insbesondere von ihrem Mann, entfernt hatte. Die Frau führte als Pächterin einen Backshop in einer Edeka-Filiale an der Eppendorfer Landstraße. Sie lebte bereits drei Jahre in einer eigenen Wohnung, nachdem sich das Paar getrennt hatte. Allerdings sollen sich Mahwasch und Rassul kurz vor dem vermutlichen Tod der 42-Jährigen wieder nähergekommen sein. Sie soll sogar wieder bei ihrem Ehemann übernachtet haben.

Am 26. Januar war die Frau gegen 3 Uhr von seiner Wohnung aus aufgebrochen, um in ihre Nur-Hier-Filiale zu fahren. Doch diese blieb geschlossen, die 42-Jährige kam dort nie an. Ihr roter Daihatsu wurde vor der Wohnung entdeckt, die die Afghanin nach der vorläufigen Trennung vor drei Jahren am Lüdersring in Lurup gemietet hatte - von Mahwasch A. fehlt weiterhin jede Spur.