In Duvenstedt und Bergstedt klagen Anwohner über zu viel Autoverkehr, Lkw's quälen sich durchs Dorf. Schafft eine Umgehung im Nordosten Abhilfe?

Duvenstedt. "Auf jeden Fall", hebt Ulf Stechmann seine sonst so ruhige Stimme, "brauchen wir für die nordöstlichen Stadtteile ein Verkehrskonzept." Nach Meinung des 66 Jahre alten Bankers sollte es auch zusammen mit Schleswig-Holstein entwickelt werden. Das Bundesland beginnt direkt vor seiner Haustür. Denn er wohnt am Ende der Lohe in Duvenstedt in einem der ersten Häuser auf Hamburger Grund. Weiter nördlich heißt die Straße noch Wulksfelder Damm und führt vorbei an Koppeln, Knicks, Feldern, Wald, einem Kompostwerk und einem Gut mit ökologischer Landwirtschaft. Südlich säumen sie Einzelhäuser und Gewerbebetriebe, bis sie im Duvenstedter Ortskern in einen Kreisverkehr mündet.

Dieses eher beschauliche Wohnumfeld Stechmanns wird zunehmend durch regen Autoverkehr getrübt, darunter mehr und mehr Schwerlaster, die auf der Fahrbahn gerade mal aneinander vorbeipassen. "Einige haben auch Probleme, um den Kreisel im Dorf zu kommen." Als Beiratsmitglied in der gemeinnützigen Vereinigung Duvenstedt, die sich auch kommunalpolitisch engagiert, kennt Stechmann ähnliche Klagen von Anrainern des Duvenstedter Damms. Die für Lkw ähnlich schmale Straße zweigt von dem Kreisverkehr ab und windet sich in mehreren Kurven an Wohnhäusern und Geschäften vorbei durch den Ortskern. Entlastung verspricht er sich von eben jenem Verkehrskonzept, durch das auch der Schwerlastverkehr wenigstens auf dafür geeignete oder noch auszubauende Strecken gelenkt wird.

Damit liegt er auf einer Linie mit der GAL-Bürgerschaftsabgeordneten Christiane Blömeke aus dem Wahlkreis Alstertal-Walddörfer. Sie spricht sich gegen ein "Flickwerk" aus Verkehrsberuhigungen aus. Stattdessen plädiert sie für ein Konzept, das auch den zunehmenden Pkw-Verkehr in den anliegenden Stadtteilen umfasst. Denn das Problem besteht nicht nur in Duvenstedt, wie Blömeke weiß, die von solchen Beschwerden an der Gussau, einer Wohnstraße in Volksdorf, berichtet.

Auch Politiker anderer Couleur kennen derartige Klagen von Anwohnern. Thilo Kleibauer, CDU-Bürgerschaftsabgeordneter für den gleichen Wahlkreis, nennt in diesem Zusammenhang den ebenfalls in Volksdorf gelegenen Mellenbergweg. Und SPD-Fraktionschef Andreas Dressel, der für dasselbe Gebiet in der Bürgerschaft sitzt, unterstützt seit Jahren schon den Kampf der Anlieger vom Rügelsbarg in Bergstedt für eine Verkehrsberuhigung. "Da das Problem den ganzen Nordosten betrifft, ist es umso wichtiger, dass die Nordumfahrung kommt", meint Dressel. Gemeint ist der Ausbau der Autobahn 20 zu einer Verbindung zwischen den Autobahnen 1 und 7. Das wird allerdings noch Jahre dauern.

Stechmann befürwortet ebenfalls die Nordumfahrung. Obgleich der nahe Wulksfelder Damm von der Bundesstraße 432 abzweigt, die Hamburg und Segeberg verbindet, sieht er die Ursache für die zunehmende Belästigung durch Schwerlaster nicht im Fernverkehr, sondern in den Lieferungen für Supermärkte und größere Gewerbebetriebe in der Umgegend. Darin unterscheidet er sich von den Anrainern des Rügelsbarg, die auch im Durchgangsverkehr eine Ursache des Problems sehen. Anders als diese drängt Stechmann auch nicht auf eine Tempo-30-Zone, da er meint, diese würde den Verkehr nur in andere Straßen verlagern. "Ob die Nordumfahrung das Problem löst, ist völlig offen", meint Kleibauer.

Schwerlaster dürften die Gemüter im Norden Hamburgs also noch einige Zeit erhitzen - und in Duvenstedt auch für Stunk sorgen. Denn, so Ulf Stechmann, einige, die Abfälle in das nahe gelegene Kompostwerk brächten, seien nicht luftdicht verschlossen.