Almut Nolte las einen Artikel über den Berufs-Clown Andreas Jackel und seine Einsamkeit. Sie fasste sich ein Herz - jetzt sind die beiden ein Paar.

Hamburg. Andreas Jackel bringt Kinder und alte Menschen zum Lachen. Seine Berufskleidung: ein grüner Hut, ein rotes T-Shirt, ein langer grüner Kunstpelzmantel, eine gelbe Hose und Ringelsocken. Und eine rote Pappnase. Für die Kinder heißt er: "Jacki, der Ernährungsclown"; er zeigt ihnen, wie man sich gesund ernährt. Für die Alten ist der 45-Jährige "Lucky, der Seniorenclown"; er spielt und singt mit ihnen und holt so spielerisch das wieder hervor, was die Demenz verdrängt hat.

Andreas Jackel war in seinem Job zwar viel unter Menschen. Aber etwas fehlte ihm. Eine Frau.

+++ Mal Jacki, mal Lucky: Einsichten eines Clowns +++

Im Dezember hat das Abendblatt über Jackels Arbeit als Clown berichtet. Es ging auch um seine Einsamkeit. "Ich suche", sagte er damals. In den vergangenen drei Jahren hatte er eine Freundin, es war seine erste, aber leider hielt die Beziehung nicht.

"Wenn seine Suche nach einer Partnerin nicht in dem Artikel gestanden hätte, dann wäre ich gar nicht aktiv geworden." Almut Nolte sitzt zusammen mit Andreas Jackel in einem Café in der Innenstadt. Seit sieben Wochen sind die beiden ein Paar.

Almut Nolte hat den Artikel damals gelesen. Sie fand Andreas Jackel sympathisch - ohnehin war sie immer schon ein Clown-Fan. "Dass er ein Herz für alte Menschen hat, hat mich sehr angerührt", sagt die 47-Jährige, die in einer Druckerei arbeitet.

Am 11. Dezember um 15 Uhr hatte "Jacki" einen Auftritt im "Zwischenraum" in Eimsbüttel. Nolte ging hin. "Der Auftritt war toll", sagt sie heute. Sie habe sich das Publikum damals besonders gründlich angeschaut - und nach möglichen Konkurrentinnen untersucht. "Da waren aber eher verheiratete Mütter", sagt sie. Zum Glück keine Konkurrenz. Eine Nacht habe sie über die Sache geschlafen, dann ging sie auf Jackels Internetseite, fand seine E-Mail-Adresse und schrieb ihm. Die Mail begann so: "Mit hopsendem Herzen und großen Augen las ich den Artikel." Jackel antwortete sofort. Viele Mails gingen hin und her. Almut lud Andreas zum Essen ein, in eine französische Crêperie. Das war am 18. Dezember. "Da hat's dann gleich gefunkt", sagt Andreas Jackel.

Die beiden sitzen viel zusammen und überlegen sich Clown-Sketche. "In mir steckt auch ein Clown", sagt Almut. Das Verspielte, das Kreative verbindet die beiden. Demnächst wollen sie sogar gemeinsam auf der Bühne auftreten. Als Clowns natürlich. Da haben sich zwei gefunden.