Eine Glosse von Nico Binde

Jetzt also doch: Der erste Cannabis-Klub Deutschlands praktiziert in Hamburg - und überraschenderweise sind es Fußballfans. Das vertraute Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag, jetzt dem "Spiegel" an. Demnach verdanke er seinen bisher einzigen Cannabis-Rausch dem Fanblock des FC St. Pauli. Bei einem Spiel hätten die Anhänger des Vereins in seiner Gegenwart so massiv Marihuana konsumiert, dass Gysi gar nicht anders konnte, als passiv mitzukiffen. Hinterher habe er Schwindel und Kopfschmerzen gespürt. Der Ärmste.

Dem Vernehmen nach habe Gysi nicht die Absicht, seine Drogenerfahrungen darüber hinaus zu vertiefen. Seine Partei findet Cannabis-Klubs seitdem trotzdem prima. Und obwohl die Legalisierung auf Bundesebene vorerst gescheitert ist, scheint es ja dieses geheime Pilotprojekt in der Anhängerschaft des FC St. Pauli zu geben. Was viele jahrelang für harmloses Rauchwerk über den Sitzreihen hielten, ist in Wahrheit also abgefackeltes Rauschgift. Während die Mannschaft auf dem Platz ständig Gras fressen muss, kann es auf den Tribünen bereits geraucht werden.

Spielt sich die Truppe vorn in einen annehmbaren Rausch, machen die Fans hinten schön dicht. Gerüchten zufolge sind auch Bierbecherwürfe auf Schiedsrichter inzwischen verboten. Angeblich wird empfohlen, die Referees durch den gezielten Abschuss glühender Marihuana-Stummel aus dem Konzept zu bringen.

Genützt hat das alles bisher wenig. Der Rückrundenstart des Teams war, nun ja, mäßig. Vielleicht sollte Gras über die Sache wachsen.